Kürzungen der humanitären Hilfe zwingen Organisationen zu Triage

Berlin - Laut der Organisation „Help - Hilfe zur Selbsthilfe“ zwingen die drastischen Kürzungen im deutschen Budget für die humanitäre Hilfe die Organisationen zu unmenschlichen Entscheidungen. „Das ist wie bei einem Notarzt, der bei einem Verkehrsunfall mit fünf Schwerverletzten ein Triage-System anwenden und priorisieren muss, wer stirbt und um wen er sich kümmern kann“, sagte der Generalsekretär der Organisation, Thorsten Klose-Zuber, am Donnerstag in Berlin.

Laut dem Entwurf für den Bundeshaushalt 2025 soll die humanitäre Hilfe im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte auf knapp eine Milliarde gekürzt werden. Der Haushalt soll in der zweiten Septemberhälfte vom Bundestag beschlossen werden.

Die Halbierung des deutschen Budgets für 2025 trifft Klose-Zuber zufolge auf eine Zeit, in der sich auch andere Großgeber wie die USA aus der Finanzierung des humanitären Systems zurückziehen, während gleichzeitig kriegerische Auseinandersetzungen und Naturkatastrophen in der Welt zunehmen. „Es gibt keine großen neuen Geber in der Region, die diese Lücke füllen werden“, warnte er.

Nach eigenen Berechnungen von „Help“ bedeuten allein die deutschen Kürzungen, dass über vier Millionen Menschen weltweit keine überlebenssichernde Ernährungshilfe mehr erhalten werden, darunter Zehntausende im südlichen Afrika und Südsudan sowie über 60.000 Menschen in Simbabwe. Mehr als 1,5 Millionen Menschen verlieren der Organisation zufolge den Zugang zur Basisgesundheitsversorgung, 1,4 Millionen den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Über eine halbe Million Kinder in Krisengebieten werde zudem ihren einzigen Zugang zu Bildung verlieren. Rund 300.000 Menschen erhielten keinen Schutz mehr vor geschlechtsspezifischer Gewalt.

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