Evangelische Kirche startet Podcast zu Fragen von Krieg und Frieden

Hannover - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat in der Debatte über den Umgang mit militärischer Bedrohung, Rüstungslieferungen und Friedensethik einen eigenen Podcast gestartet. Wie das Kirchenamt am Donnerstag in Hannover mitteilte, reden in der ersten Folge von „Frieden denken“ die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs und Militärbischof Bernhard Felmberg über ihre Positionen und Prägungen.

Alle zwei Wochen soll den Angaben zufolge eine neue Folge erscheinen, in der Expertinnen und Experten zu Wort kommen. Dabei soll es um Themen wie Wehrpflicht, nukleare Abschreckung, Rüstung und ökologische Folgen von Kriegen gehen.

Der Podcast soll auf die Veröffentlichung einer neuen evangelischen Denkschrift zum Thema Frieden vorbereiten, hieß es weiter. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hatte es in der evangelischen Kirche eine kontroverse Debatte über die deutschen Rüstungslieferungen gegeben. Viele leitende Geistliche äußerten dafür Verständnis. Der EKD-Friedensbeauftragte Friedrich Kramer war dagegen prominenter Kritiker deutscher Waffenlieferungen.

Die neue Friedensdenkschrift soll als Ergebnis eines seitdem andauernden Austausches eine neue Position der evangelischen Kirche beschreiben. Die Veröffentlichung ist für den 10. November geplant. „Wenn der Text dazu beiträgt, dass sich Menschen differenziert und kundig mit dem Thema Friedensethik neu befassen und herauskommen aus polemischen Zuschreibungen anderer Positionen als der eigenen, dann haben wir viel erreicht“, sagte Fehrs.

Zuletzt hatte die EKD 2007 eine Denkschrift zum Frieden veröffentlicht. Sie definierte „gerechten Frieden“ in Form von vier gleichrangigen Dimensionen: den Schutz vor Gewalt, die Förderung der Freiheit, den Abbau von Not und die Anerkennung kultureller Verschiedenheit. Fehrs sagte, in der neuen Position werde dem Schutz vor Gewalt „ein relatives Prä“ zukommen. Dies sei eine Akzentverschiebung gegenüber der alten Denkschrift.

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