Frankfurt am Main, Antananarivo - In Madagaskar sind trotz eines Demonstrationsverbots Menschen gegen die anhaltenden Strom- und Wasserausfälle auf die Straße gegangen. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein, um die friedlichen Kundgebungen aufzulösen, wie die Nachrichtenseite „24/24 Madagascar“ am Donnerstag berichtete. Nach Angaben des französischen Senders RFI wurden dabei mindestens zehn Menschen verletzt.
Auslöser sind die seit Jahren zunehmenden Ausfälle in der Wasser- und Stromversorgung. Über soziale Netzwerke war zuvor landesweit zu Demonstrationen aufgerufen worden. Die Proteste hatten erhebliche Auswirkungen auf das öffentliche Leben in der Hauptstadt Antananarivo. Mehrere Schulen beendeten den Unterricht vorzeitig. In der Stadt war ein massives Polizeiaufgebot im Einsatz, das es den Demonstrierenden erschwerte, sich zu versammeln.
Manga-Logo für Proteste
Für den Aufruf wurde auch ein abgewandeltes Logo des japanischen Mangas „One Piece“ verwendet, das bereits bei Protesten in Nepal als Symbol für Widerstand diente. In Madagaskar wird das Symbol nun auch als Ausdruck von Wut über Korruption, leere politische Versprechungen und weitverbreitete Vetternwirtschaft eingesetzt.
Der madagassische Senat reagierte scharf auf die Proteste und warf der Opposition am Mittwoch vor, einen Putschversuch zu unternehmen und die Macht außerhalb demokratischer Prozesse an sich reißen zu wollen. Die Organisatoren der Proteste betonten, dass es ihnen vor allem darum gehe, der wachsenden Unzufriedenheit der Bevölkerung über die mangelhafte Infrastruktur und deren Auswirkungen auf Alltag und Wirtschaft Ausdruck zu verleihen.