Nairobi/Juba - Das oberste Militärgericht im Kongo hat am Dienstag die Todesstrafe gegen den ehemaligen Präsidenten Joseph Kabila verhängt. Er wurde der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen sowie des Hochverrats schuldig gesprochen. Der ehemalige Staatschef, der im Exil lebt, soll die Invasion der Rebellengruppe M23 verantwortet haben, die seit Januar große Gebiete im Osten des Landes eingenommen hat.
Die mehrere Stunden andauernde Urteilsverkündung, die im Internet übertragen wurde, führte etliche Gräueltaten auf, die die Rebellengruppen im Ostkongo begangen haben und für die auch Kabila verantwortlich sein soll. Das Militärgericht erklärte seine Zuständigkeit für den Fall, obwohl Kabila derzeit Zivilist ist, und erließ einen Haftbefehl. Einen Antrag der Staatsanwaltschaft auf Beschlagnahmung von Kabilas Vermögen lehnten die Richter ab.
Kabila lebt seit 2023 in Südafrika. Im Mai reiste er nach Ruanda und stattete dann im Kongo den Millionenstädten Goma und Bukavu unter Kontrolle der M23 einen Besuch ab. Dort soll er laut Gericht „echte Stabssitzungen zur Durchführung der Feindseligkeiten“ abgehalten haben, sowie „Inspektionen in Ausbildungszentren“ der Rebellen der AFC/M23 durchgeführt haben.
Kabila regierte die Demokratische Republik Kongo nach dem Tod seines Vaters 19 Jahre lang. Im Mai hatten die Abgeordneten des kongolesischen Parlaments seine Immunität als Senator auf Lebenszeit aufgehoben, im Juli war er angeklagt worden. Die Todesstrafe wird im Kongo regelmäßig verhängt, seit 2003 gab es aber keine Hinrichtungen mehr.