Madagaskar: Präsident entlässt Regierung nach Protesten

Frankfurt am Main, Antananarivo - In Madagaskar hat Präsident Andry Rajoelina die Auflösung seiner gesamten Regierung angekündigt. Wie die Nachrichtenseite „Midi Madagasikara“ am Dienstag berichtete, reagierte Rajoelina damit auf die Ausschreitungen bei Protesten. In den vergangenen Tagen waren Tausende junge Menschen auf die Straße gegangen, um ihren Unmut gegen Strom- und Wasserausfälle, aber auch gegen Korruption und leere Versprechen der Politik zu äußern. Dabei starben nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 22 Menschen, mehr als 100 wurden verletzt.

In einer Fernsehansprache am Montagabend ließ der Präsident des Inselstaates verlauten, er habe ein offenes Ohr für die Forderungen der Jugend und werde diese berücksichtigen. Bis zur Ernennung der neuen Regierung sollen die derzeitigen Amtsinhaber die Geschäfte weiterführen. In den kommenden Tagen würden Vorschläge für den Posten des Premierministers entgegengenommen. Bewerbungen können nun auch über die Online-Plattform LinkedIn eingereicht werden. Auch sollen die Opfer von Vandalismus staatliche Unterstützung erhalten und ein Forum für Dialoge eingerichtet werden.

Es sind vor allem die Unter-30-Jährigen, die seit vergangener Woche protestieren und seit Montag auch den Rücktritt von Präsident Rajoelina fordern. Dabei verwendeten sie für die Mobilisierung auf den sozialen Netzwerken ein abgewandeltes Logo des japanischen Mangas „One Piece“, das bereits bei Protesten in Nepal als Symbol für Widerstand diente.

Die ursprünglich friedlichen Demonstrationen waren im Laufe der Zeit eskaliert. Unter anderem wurden Supermärkte geplündert und in Brand gesetzt. Den Sicherheitskräften wird vorgeworfen, mit scharfer Munition auf die Demonstrierenden geschossen zu haben.

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