Zahlreiche Vergiftungen mit Methanol in Brasilien

Salvador da Bahia - Nach mehreren Todesfällen durch vergifteten Alkohol werden in Brasilien Forderungen nach politischen Konsequenzen laut. Der Abgeordnete Carlos Giannazi der linken Partei PSOL beantragte am Donnerstag in São Paulo die Einrichtung einer parlamentarischen Untersuchungskommission, wie die brasilianische Tageszeitung „Folha de São Paulo“ berichtete. Die Kommission soll einen möglichen Zusammenhang zwischen den Todesfällen und dem organisierten Verbrechen aufklären.

Am Sonntag war der Anwalt Marcelo Lombardi erwiesenermaßen an den Folgen einer Vergiftung durch mit Methanol versetzten Wodkas gestorben. Bei weiteren fünf Todesfällen wird die gleiche Ursache vermutet, zehn Vergiftungsfälle wurden bis Mittwoch bestätigt, 29 weitere werden untersucht. Dabei wurden offenbar Wodka, Gin und Whisky bekannter Marken mit Methanol versetzt. Die Regierung des südlichen Bundesstaates São Paulo hat nach groß angelegten Kontrollaktionen bislang 942 Flaschen vergifteter Getränke sichergestellt und sechs Bars vorübergehend geschlossen.

Die kriminelle Organisation PCC importiert bekanntermaßen illegal Ethanol, um Treibstoffe damit zu versetzen. Die Bundespolizei untersucht, ob die PCC auch für die vergifteten Getränke verantwortlich ist. Wenn Carlos Giannazi mit seinem Antrag durchkommt, muss sich ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss mit der Frage beschäftigen. Giannazi wirft dem ultrarechten Gouverneur von São Paulo, Tarcísio de Freitas, vor, die Augen vor dem Einfluss der PCC zu verschließen.

Am vergangenen Montag veröffentlichten Justiz- und Gesundheitsministerium Notfallmaßnahmen zur Kontrolle der Situation. Inzwischen sind erste Fälle aus dem östlichen Bundesstaat Pernambuco bekannt geworden.

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