Ecuador: Auto von Präsident Daniel Noboa bei Protesten angegriffen

Berlin/Quito - In Ecuador ist das Fahrzeug des Präsidenten Daniel Noboa bei einer Demonstration im Norden des Landes angegriffen worden. Nach Angaben der Regierung auf der Plattform X bewarfen Demonstrierende am Dienstagnachmittag (Ortszeit) den gepanzerten Wagen mit Steinen und setzten mutmaßlich auch Schusswaffen ein. Präsident Noboa sei auf dem Weg zur Einweihung eines neuen Leitungswassersystems gewesen und von der Demonstration am Straßenrand angegriffen worden, hieß es. Von der Regierung verbreitete Fotos zeigen Beulen an der Karosserie und Risse in den Fenstern des Fahrzeugs.

Innenminister John Reimberg sprach von einem Attentat auf den Präsidenten. Auf der Plattform X veröffentlichte er Fotos von fünf festgenommenen Demonstranten, die er des Terrorismus beschuldigte. Der Dachverband der indigenen Nationalitäten Ecuadors (Conaie), der zu den Protesten aufgerufen hatte, wies den Vorwurf des Waffeneinsatzes zurück und sprach von einer Provokation. Präsident Noboa habe seinen Konvoi gezielt in die Demonstration gelenkt, um eine Reaktion auszulösen, erklärte die Organisation auf X.

Nach Informationen der Zeitung Primicias verurteilte der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten, Albert Ramdin, den Vorfall und rief alle Beteiligten zu Dialog und Zurückhaltung auf: "Der Geist der Stabilität und der friedlichen Koexistenz müssen in unseren Gesellschaften vorherrschen."

Die Conaie ruft seit mehr als zwei Wochen zu einem landesweiten Generalstreik auf. Sie fordert die Rücknahme der Abschaffung von Treibstoffsubventionen sowie Verbesserungen im Bildungs- und Gesundheitswesen. Vor allem in ländlichen Regionen im Norden des Landes blockieren Demonstrierende wichtige Verkehrsverbindungen. Die Regierung verhängte den Ausnahmezustand in betroffenen Gebieten und setzt das Militär zur Auflösung von Straßenblockaden ein. Dabei kam bislang ein Demonstrant ums Leben. Gespräche mit der Conaie lehnt die Regierung weiterhin ab und wirft der Organisation Terrorismus vor.

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