Wahl in Kamerun: Herausforderer Tchiroma erklärt sich zum Sieger

Nairobi/Yaoundé - Der oppositionelle Präsidentschaftskandidat Issa Tchiroma Bakary hat sich zum Sieger der Wahlen in Kamerun erklärt. In einer in der Nacht auf Dienstag veröffentlichten Erklärung rief Tchiroma den seit mehr als 40 Jahren amtierenden Staatschef Paul Biya auf, seine Niederlage einzugestehen, wie die Nachrichtenplattform „Cameroun Web“ berichtete. Offizielle Ergebnisse der Wahl am Sonntag liegen bisher nicht vor. Medienberichten zufolge hat Tchiroma allerdings im Norden des Landes stark an Zustimmung gewonnen. Dort hatte Biya bisher immer die Mehrheit der Stimmen.

Populärster Oppositionskandidat war nicht zugelassen

Der 92-jährige Biya regiert das zentralafrikanische Land seit 1982 und trat für eine achte Amtszeit an. Die Wahl verlief zwar ruhig, doch Biya wird vorgeworfen mehrere Wahlen zu seinen Gunsten gefälscht zu haben. Der populärste Oppositionskandidat Maurice Kamto war nicht zur Wahl am Sonntag zugelassen worden. In den vergangenen Jahren hatte Biya den Raum für Kritik immer weiter eingeschränkt, Journalisten wurden ermordet, Versammlungsverbote verhängt.

Tchiroma war bis Juni diesen Jahres Biyas Arbeitsminister. Am Wochenende stellten sich mehrere der elf weiteren Oppositionskandidaten hinter ihn. Im Wahlkampf ging es um Perspektiven und Visionen für das Land, in dem es wenig Industrie gibt und die Inflation hoch ist. Etwa die Hälfte der Bevölkerung Kameruns ist jünger als 18 Jahre. 8 Millionen der etwa 30 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner waren zur Wahl registriert, so viele wie nie zuvor. In den englischsprachigen Regionen Kameruns, in denen seit 2017 ein separatistischer Konflikt schwelt, konnten die meisten Menschen aufgrund einer von den Separatisten verhängten Ausgangssperre nicht wählen gehen.

 

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