Berlin/Lima. Die neue peruanische Regierung hat am Donnerstagabend (Ortszeit) angekündigt, in der Hauptstadt Lima den Ausnahmezustand auszurufen. Der erst am Dienstag vom Präsidenten José Jeri ernannte Premierminister Ernesto Álvarez sagte vor Journalisten, man wolle damit der Kriminalität in der Stadt begegnen. „Wir werden in den kommenden Tagen ein Paket an Maßnahmen verkünden“, zitierte ihn die Zeitung „El Comercio“. Dazu könne auch eine nächtliche Ausgangssperre gehören.
Die Ankündigung erfolgte, nachdem in Lima tags zuvor Tausende gegen die Regierung, Korruption und gleichzeitig für mehr Sicherheit protestiert hatten. Dabei kam es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei, bei denen ein Polizist in der Nacht zum Donnerstag einen 32-jährigen Demonstranten erschoss. Die Polizei suspendierte den Beamten. Der Ausnahmezustand ermöglicht den Einsatz des Militärs zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und setzt Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit teilweise außer Kraft.
Im Peru ist in den vergangenen Jahren die Kriminalität stark angestiegen. Allein bis Oktober 2025 kam es laut der Zeitung „La República“ mit 1.493 getöteten Personen zu mehr Morden als im Jahr 2024. Seit 2017 hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. Kriminelle Banden würden zudem systematisch Schutzgelder von Lokalen, Busunternehmen und Schulen verlangen.
Erst am Donnerstag vor einer Woche hatte das Parlament die bisherige Präsidentin Dina Boluarte abgesetzt. Als Nachfolger hat der bisherige Parlamentspräsident José Jeri das Amt des Staatschefs übernommen. Er hat versprochen, bis zu den regulären Wahlen im April 2026 eine Regierung des allgemeinen Konsenses zu führen, die sich insbesondere der Kriminalität annimmt.