Salvador da Bahia - Die brasilianische Regierung hat Probebohrungen in einem Ölfeld an der Küste im Amazonasbecken erlaubt. Die Genehmigung für den staatlichen Erdölkonzern Petrobras von Montag (Ortszeit) belaufe sich erstmals auf Tiefseebohrungen in 175 Kilometer Entfernung von der Küste, berichtete die Tageszeitung „Folha de São Paulo“. Laut Petrobras sollen die Probebohrungen unverzüglich beginnen und fünf Monate dauern. Das bedeutet, die Bohraktivitäten werden während der Klimakonferenz in der nordbrasilianischen Stadt Belém in vollem Gang sein.
Der Genehmigungsprozess für Bohrungen an dieser Stelle vor der Küste des Bundesstaates Amapá dauerte insgesamt fünf Jahre und war mehrmals beinahe ad acta gelegt worden. Der Ölgigant Petrobras erwarb den Block bereits 2013 und hat sich nun verpflichtet, sowohl mehrere Boote zur Bergung von Tieren bereitzustellen als auch eine Rettungsstation für verölte Tiere einzurichten.
Während der Probephase wird laut Unternehmensangaben kein Öl gefördert, sondern untersucht, ob Gas und Öl in ausreichender Menge für wirtschaftlichen Erfolg vorhanden sind. Die Umweltbhörde Ibama gab an, die Genehmigung sei nach rigoroser Prüfung und öffentlichen Anhörungen erfolgt. Der Gouverneur des Bundesstaates Pará, Gastgeber der Klimakonferenz, antwortete Kritikern, der Zeitpunkt sei nicht politisch motiviert, sondern technisch und deswegen „genau der richtige“.
Die jüngste Versteigerung von weiteren 19 Blocks in diesem Gebiet hatte im Juni 2025 weltweit für Proteste von Umweltschützern gesorgt. WWF Brasilien gab an, es handele sich beim Amazonasbecken um eine der sensibelsten Regionen des Planeten, wo einzigartige Ökosysteme wie das Amazonas-Riff und mehr als 80 Prozent der brasilianischen Mangroven angesiedelt seien. Indigene Völker kritisierten, ihre Lebensraum werde Schäden nehmen. Der brasilianische Präsident Lula hatte sich für Genehmigung ausgesprochen, weil nicht auf die Einnahmen aus der Ölförderung verzichtet werden könne.