Berlin/Lima - Im Kampf gegen ausufernde Kriminalität hat Peru den Ausnahmezustand für die Hauptstadt Lima und deren Nachbarstadt Callao ausgerufen. Dies geht aus einem Dekret des neuen Präsidenten José Jeri hervor, das die Regierung in der Nacht auf Mittwoch publizierte. Demnach soll unter anderem das Militär die Arbeit der Polizei unterstützen, Gefängnisbesuche werden verboten und Versammlungen untersagt. Eine vorher angedeutete mögliche nächtliche Ausgangssperre wird nicht umgesetzt. Die Maßnahme gilt vorerst für 30 Tage.
Jeri erklärte am Dienstagabend (Ortszeit) vor der Presse, „von der Defensive gehen wir nun im Kampf gegen die Kriminalität in die Offensive“. Dies sei der Weg, Frieden und ruhiges Leben für Millionen von Peruaner und Peruanerinnen zu ermöglichen, zitierte die staatliche Zeitung „El Peruano“ den Präsidenten. Die Maßnahme kommt wenige Tage nach Protesten in mehreren Städten, bei denen Tausende gegen die Übergangsregierung, Korruption und fehlende Sicherheit demonstriert hatten.
In dem südamerikanischen Land ist in den vergangenen Jahren die Kriminalität stark angestiegen. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Anzahl der Morde verdoppelt. Kriminelle Banden verlangen systematisch Schutzgelder von Lokalen, Busunternehmen und Schulen.
Bereits die Vorgängerregierung hatte mehrmals erfolglos den Ausnahmezustand in der Hauptstadt Lima ausgerufen. Anfang Oktober setzte das Parlament die bisherige Präsidentin Dina Boluarte ab. Als Nachfolger hat der bisherige Parlamentspräsident Jeri das Amt übernommen. Er hat versprochen, bis zu den regulären Wahlen im April 2026 eine Regierung zu führen, die sich insbesondere der Kriminalität annimmt.