Cali, Washington - Die USA erhöhen den Druck auf Kolumbien und Venezuela. Kriegsminister Pete Hegseth entsandte einen Flugzeugträger in die Karibik, wie ein Sprecher des in Kriegsministerium umbenannten Verteidigungsministerium am Freitag (Ortszeit) ankündigte. Das Schiff solle im Kampf gegen internationale kriminelle Organisationen und Drogenbanden eingesetzt werden, erklärte Sprecher Sean Parnell. Zugleich verhängten die USA Sanktionen gegen den kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro.
US-Präsident Donald Trump wirft Petro und dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro eine Zusammenarbeit mit Drogenbanden vor und lässt seit Wochen in der Karibik vor den Küsten Kolumbiens und Venezuelas aufrüsten. Bei US-Angriffen auf Boote angeblicher Drogenschmuggler sind bereits Dutzende Menschen getötet worden.
Petro sei auf die sogenannte Clinton-Liste gesetzt worden und unterliege damit umfassenden Finanzsanktionen, teilte das US-Finanzministerium am Freitag (Ortszeit) in Washington mit. Betroffen sind demnach auch Petros Ehefrau Verónica Alcocer, sein Sohn Nicolás Petro und Innenminister Armando Benedetti. Die Maßnahme erfolge auf Grundlage einer Präsidialverordnung gegen internationale Drogenhändler.
Petro und seine Unterstützer hätten „zur Ausweitung des globalen Kokainhandels beigetragen“, erklärte das Ministerium. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2022 sei die Kokain-Produktion in Kolumbien auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten gestiegen. Finanzminister Scott Bessent erklärte, Petro habe den Drogenkartellen freie Hand gelassen und es versäumt, gegen deren Aktivitäten vorzugehen.
Petro, der der erste linksgerichtete Präsident Kolumbiens ist, reagierte mit scharfer Kritik und nannte die Erklärung des US-Finanzministeriums Lügen. Der Koka-Anbau habe während der Amtszeit seines konservativen Vorgängers Iván Duque auf 230.000 Hektar zugenommen. Nach Wachstumsraten von jährlich 42 Prozent habe er es geschafft, die Zunahme der Anbaufläche zu verlangsamen, erklärte Petro. 2022 sei die Fläche um 13 Prozent gestiegen, im Jahr danach um neun Prozent und im vergangenen Jahr um drei Prozent. „Was das US-Finanzministerium tut, ist Willkür, die einem Unterdrückungsregime eigen ist.“
Die Sanktionen gegen Petro und seine Vertrauten bedeuten, dass sämtliche Vermögenswerte der Betroffenen in den USA eingefroren werden und US-Bürgern sowie Unternehmen jegliche Geschäfte mit ihnen untersagt sind. Nach US-Angaben sollen die Sanktionen „nicht der Bestrafung, sondern der Verhaltensänderung“ dienen.
