Nairobi/Yaoundé - Paul Biya bleibt Präsident von Kamerun. Biya gewann laut den am Montag vom Verfassungsrat verkündeten Ergebnissen die Wahl vom 12. Oktober mit 53,66 Prozent der Stimmen. Der 92-Jährige regiert das zentralafrikanische Land seit 1982 als Präsident und war davor bereits Ministerpräsident.
Die Verlesung der Ergebnisse wurde live im Fernsehen und online übertragen. Starken Gegenwind bekam Biya diesmal von seinem ehemaligen Arbeitsminister Issa Tchiroma, der mit 35,19 Prozent den zweiten Platz belegte. Tchiroma hatte sich bereits vergangene Woche selbst zum Wahlsieger erklärt. Am Wochenende gab es landesweit Proteste, die sich für sein Lager aussprachen. Mehrere Menschen wurden dabei Medienberichten zufolge von Sicherheitskräften getötet, Dutzende Aktivisten und Politiker wurden verhaftet.
Biya wird vorgeworfen, mehrere Wahlen zu seinen Gunsten gefälscht zu haben. Der populärste Oppositionskandidat Maurice Kamto war nicht zur Wahl zugelassen worden. In den vergangenen Jahren hat Biya den Raum für Kritik immer weiter eingeschränkt, Versammlungsverbote wurden verhängt, Journalisten ermordet aufgefunden.
Im Wahlkampf ging es um Perspektiven und Visionen für das Land, in dem es wenig Industrie gibt und die Inflation hoch ist. Etwa die Hälfte der Bevölkerung Kameruns ist jünger als 18 Jahre. 8 Millionen der etwa 30 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner waren zur Wahl registriert, so viele wie nie zuvor. In den englischsprachigen Regionen Kameruns, in denen seit 2017 ein separatistischer Konflikt schwelt, konnten viele Menschen aufgrund einer von den Separatisten verhängten Ausgangssperre nicht wählen.
