Vereinte Nationen warnen vor Erderwärmung um bis zu 2,8 Grad Celsius

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen schlägt Alarm. Selbst mit den bisherigen Klimaschutzplänen droht bis Ende des Jahrhunderts eine Erderwärmung deutlich über der 1,5-Grad-Schwelle.

Nairobi, Genf - Wenige Tage vor Beginn der 30. Weltklimakonferenz legen die Vereinten Nationen eine pessimistische Prognose zum Fortschreiten der Erderwärmung vor. Ein am Dienstag veröffentlichter Bericht des UN-Umweltprogramms Unep kommt zu dem Schluss, dass der globale Temperaturanstieg zumindest vorübergehend die international vereinbarte Marke von 1,5 Grad Celsius weit überschreiten wird. Die Welt steuere auf eine ernsthafte Verschärfung der Risiken und Gefahren des Klimawandels zu, warnte das Programm mit Sitz im kenianischen Nairobi. Diese Entwicklung werde nur schwer umkehrbar sein.

Laut dem Bericht wird sich die Erde bis Ende des Jahrhunderts um 2,3 bis 2,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erwärmt haben, wenn die von den Staaten vorgelegten nationalen Klimaschutzbeiträge, die sogenannten „Nationally Determined Contributions“ (NDCs), vollständig umgesetzt werden. Mit der bisherigen Politik droht demnach eine Erwärmung von bis zu 2,8 Grad Celsius.

Schäden für das Klimasystem

Vor zehn Jahren hatte sich die Weltgemeinschaft mit dem Pariser Abkommen das Ziel gesetzt, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Bei einem dauerhaften Überschreiten drohen Schäden für das Klimasystem, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Um das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten, muss der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase in den nächsten Jahren deutlich sinken.

Im Vergleich zum Vorjahr fällt der prognostizierte Temperaturanstieg laut Unep etwas geringer aus. Mit der Umsetzung der NDCs war das UN-Umweltprogramm vergangenes Jahr von einer Erhitzung um 2,6 bis 2,8 Grad Celsius ausgegangen. Allerdings sei ein Anteil von 0,1 Grad bei der Prognose auf methodische Änderungen zurückzuführen, hieß es.

Nur ein Drittel der Staaten legt neue Pläne vor

Die Vertragsstaaten des Pariser Abkommens müssen alle fünf Jahre NDCs bei den Vereinten Nationen einreichen, in denen sie ihre künftigen Emissionsziele festlegen. Die Frist für die Beiträge für 2035 war im Februar abgelaufen. Nur ein Drittel der Staaten hat bislang aktualisierte Pläne vorgelegt. Bei der Weltklimakonferenz, die am 10. November im brasilianischen Belém beginnt, beraten die Staaten über die weiteren Schritte zur Eindämmung der Erderwärmung.

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