Genf - Kurz vor Beginn der 30. Weltklimakonferenz schlägt die Weltwetterorganisation (WMO) Alarm: Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse wird das laufende Jahr eines der heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Serie „außergewöhnlicher Temperaturen“ habe sich fortgesetzt, warnte die WMO in Genf. Zwischen Januar und August habe die durchschnittliche Oberflächentemperatur rund 1,42 Grad Celsius über dem Wert in der vorindustriellen Zeit gelegen.
Nach Angaben der WMO, die zu den Vereinten Nationen gehört, ist das Jahr 2025 damit auf dem Weg, das zweit- oder drittwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden. Auch bei den vergangenen elf Jahren handele es sich um die wärmsten in dem 176-jährigen Beobachtungszeitraum.
Die WMO veröffentlichte die Analyse anlässlich der 30. Weltklimakonferenz, die in wenigen Tagen im brasilianischen Belém beginnt. Übergreifendes Ziel der Verhandlungen ist, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Bei einem dauerhaften Überschreiten drohen bleibende Schäden für das Klimasystem und eine Zunahme von Wetterkatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen.
In der Analyse listet die WMO mehrere solche Extremwetterereignisse auf, von denen unterschiedliche Weltregionen seit Beginn des Jahres heimgesucht wurden. Genannt werden etwa die Fluten in der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und Südafrika, ebenso wie Hitzewellen in Ostasien oder die Dürren im Amazonas-Gebiet.
Konzentration klimaschädlicher Treibhausgase steigt
UN-Generalsekretär António Guterres rief zu einem entschlossenen Handeln auf. „Jedes Jahr über 1,5 Grad wird die Wirtschaft schwer treffen, Ungleichheiten verschärfen und unumkehrbare Schäden verursachen“, sagte Guterres.
Auch die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, die den Klimawandel antreiben, ist der Analyse zufolge laut Ergebnissen von Messungen an einzelnen Stellen 2025 voraussichtlich weiter gestiegen. Dabei habe die Konzentration von CO2, Methan und Lachgas bereits 2024 einen Rekordwert erreicht. Zum Beispiel habe der CO2-Gehalt in der Atmosphäre vergangenes Jahr bei 423,9 Teilchen pro eine Million Teilchen (ppm) gelegen. Dies ist ein Anstieg um 53 Prozent im Vergleich zum Jahr 1750 (etwa 278 ppm).
Erderwärmung um bis zu 2,8 Grad droht
Die „beispiellose Serie“ hoher Temperaturen und der Rekord bei der Treibhausgaskonzentration mache deutlich, dass es nahezu unmöglich sei, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, ohne zwischenzeitlich darüber zu liegen, sagte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. Wissenschaftlich klar sei aber auch, dass es noch möglich und auch notwendig sei, den Anstieg bis Ende des Jahrhunderts wieder darunter zu bringen.
Erst vor wenigen Tagen hatte das UN-Umweltprogramm Unep vor einer Erwärmung der Erde um bis zu 2,8 Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts gewarnt. 2024, dem bisher wärmsten Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, lag der globale Temperaturanstieg erstmals über der Schwelle von 1,5 Grad. Dazu beigetragen hatte neben dem Klimawandel auch das Wetterphänomen El Niño.
Die Weltwetterorganisation mit Sitz in Genf gehört zu den Vereinten Nationen. Die Klimakonferenz in Bélem beginnt am 10. November und ist für zwei Wochen angesetzt.
