welt-sichten weekly: Shrinking Space / Kritik an Müller / Rassisten als Entwicklungshelfer

unser Newsletter erscheint heute erstmals in veränderter Form. Was bleibt sind die Hinweise auf aktuelle Interviews, Kommentare und Analysen bei „welt-sichten.“ Neu sind die wöchentliche Presseschau und die Rubrik „Denkfabrik“ mit Links zu Studien und Fachdebatten zur Entwicklungspolitik. Außerdem Buchtipps, Infografiken und ein Ausblick auf das, was uns in der Folgewoche wichtig erscheint. Lesen Sie rein, schreiben Sie uns, was Ihnen gefällt und was wir besser machen können. 

Vor zwei Wochen hat „welt-sichten“ sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Bei einem Symposium haben wir mit Fachleuten diskutiert, wie der Druck von Regierungen lokale Organisationen zwingt, neu über Ziele und Strategien ihrer Arbeit nachzudenken – und was das für die Geldgeber aus dem Ausland bedeutet. Die kontroversen Einsichten dazu können Sie hier nachlesen.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen

Sebastian Drescher

 

Neu auf welt-sichten

Private Unternehmen: Anprangern oder überzeugen?
Bei der Frage, ob nichtstaatliche Organisationen mit Unternehmen kooperieren sollen, scheiden sich die Geister: Der entwicklungspolitische Dachverband Venro beschreibt in einem aktuellen Positionspapier, wann die Zusammenarbeit sinnvoll sein kann und wann die Organisationen Gefahr laufen, ihre Glaubwürdigkeit zu verspielen. Marina Zapf hat das Papier zusammengefasst.

„Müller schürt Erwartungen, die er nicht erfüllen kann“
Der alte und neue Entwicklungsminister Gerd Müller will persönlich Gutes, meint Uwe Kekeritz von den Grünen. Allerdings komme er damit bei der Bundeskanzlerin und beim Finanzminister nicht an. Müllers leere Versprechen haben fatale Folgen, warnt Kekeritz im vierten Teil unserer Gesprächsreihe mit den entwicklungspolitischen Sprecherinnen und Sprechern im Bundestag.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Rassisten als Entwicklungshelfer
Seitdem sich bei der Entwicklungshilfe fast alles um die Abwehr von Migranten dreht, interessieren sich plötzlich auch Neue Rechte für die Verhältnisse in den Herkunftsländern. Diesen Eindruck erwecken zumindest Anhänger der Identitären Bewegung, die angeblich mit einem „patriotischen Hilfsprojekt“ im Libanon gestrandete Flüchtlinge unterstützen wollen. Niklas Franzen erklärt in der Tageszeitung „Neues Deutschland“, was dahinter steckt und worum es den Rechtsnationalen wirklich geht.

Berichte aus Somalia sind selten. Umso eindrücklicher ist die Reportage von Bettina Rühl im Deutschlandfunk. Sie lässt Menschen zu Wort kommen, die von kämpfenden US-Soldaten im Land berichten und deutlich machen, warum die Drohnenangriffe der Amerikaner den Islamisten in Somalia nur weiter Anhänger zutreiben.

Sind die Meere noch zu retten? Die amerikanische Meeresbiologin Sylvia Earle erklärt im Interview mit dem „Greenpeace-Magazin“, worauf es ankommt - und warum wir endlich lernen sollten, Fische zu respektieren.

Welcome to Sosywood: Im Südsudan versuchen junge Regisseure, mit ihren Filmen auf soziale Probleme aufmerksam zu machen. Inna Lazareva hat ihre Geschichten für die „Thomson Reuters Foundation“ aufgeschrieben.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Landräuber gehen Pleite – Kleinbauern nutzt das nichts
Weil Landgrabbing die Lebensgrundlagen vieler Menschen bedroht, regt sich im globalen Süden häufig Protest gegen große Landgeschäfte. Eine Studie der Landrechteorganisation Grain zeigt: Selbst wenn geplante Geschäfte zur Produktion von Nahrungsmitteln scheitern, haben Anwohner oft wenig Grund zum Jubeln – ganz im Gegenteil.

Erfolg für Donald Trump, Desaster für Frauen weltweit: Das vor gut einem Jahr vom US-Präsidenten in Kraft gesetzte Verbot, im Rahmen von Familienplanung über Abtreibung auch nur zu reden, sorgt für Chaos in der internationalen Gesundheitspolitik. Ein Bericht des Center for Health and Gender Equity fasst die Folgen der „Global Gag Rule“ zusammen.

China ist zwar ein großer Finanzgeber für Entwicklungsländer, den Kriterien unserer Entwicklungshilfe entspricht aber nur ein Bruchteil der investierten Summen: insgesamt nur so viel wie die Hälfte der schwedischen und niederländischen Entwicklungshilfe, zeigt die Analyse von Naohiro Kitano vom JICA Research Institute.

Erneuerbare Energien wachsen weltweit im Rekordtempo - vor allem in Entwicklungsländern. Das belegen Daten des neuen Renewables Global Status Report. Die Autoren des Berichts sind trotzdem nur verhalten optimistisch: Alles in allem gehe der Ausbau noch immer nicht schnell genug voran.

Infografik

Bomben, Panzer, Jagdflugzeuge: Welche Länder die meisten schweren Waffen exportieren - und wohin die Rüstungsgüter gehen, zeigt eine Infografik aus unserer Juni-Ausgabe.

Buchtipp

Blick auf unbekannte Helden: Der Politikwissenschaftler Volker Matthies rückt in seinem Buch „Im Schatten der Entdecker“ die indigenen Helfer ins Licht, die die Reisen früherer Entdecker und Forscher möglich gemacht haben.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Die OECD stellt kommenden Mittwoch ihren International Migration Outlook 2018 vor. Darin soll es vor allem um die Frage gehen, wie Migranten besser in Arbeit gebracht werden können. Eigentlich auch ein schönes Thema für die Bundesregierung – besser jedenfalls als nur darüber zu diskutieren, ob Schutzsuchende schon an der Grenze abgewiesen werden oder erst noch in Ankerzentren unterkommen sollen.

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