Schlechte Karten für Kleinbauern

Landgrabbing
Wenn große Geschäfte mit Ackerland zur Produktion von Nahrungsmitteln im globalen Süden scheitern, ist das für die Anwohner oft kein Grund zum Jubeln. Warum das so ist, erklärt ein aktueller Bericht der Landrechteorganisation Grain.

Damit Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Afrika, Asien und Lateinamerika ihr Land abgeben, versprechen Investoren und Regierungen ihnen häufig Arbeitsplätze, Schulen, Krankenhäuser oder eine bessere Infrastruktur. Doch wenn die Projekte scheitern, erhalten die lokalen Gemeinden weder die versprochenen Leistungen noch ihr Land zurück. Die nichtstaatliche Organisation Grain dokumentiert in einer neuen Studie 135 solcher Fälle aus den Jahren 2007 und 2017. Insgesamt gehe es um 17,5 Millionen Hektar, das entspricht fast der Größe Uruguays.

Grain führt verschiedene Gründe für ein Scheitern an: In einigen Fällen zogen Regierungen die Erlaubnis oder Konzession zurück, manche Investoren gingen Bankrott oder eine Graswurzelbewegung konnte ein Agrarprojekt aufhalten. In vielen Fällen würden Investoren einfach nur durch andere ausgetauscht, häufig würden die betroffenen Gemeinden nicht einmal benachrichtigt, heißt es in der Studie. Die neuen Investoren hielten sich nicht an die vorherigen Abmachungen.  Stets sei das Land, auf dem bereits Projekte begonnen hatten, danach in einem schlechteren Zustand: Viele Ländereien seien abgeholzt, die Böden ausgelaugt und traditionelle Wasserquellen existierten nicht mehr.

Leider zögen sich internationale nichtstaatliche Organisationen, die sich für die lokale Bevölkerung eingesetzt haben,  häufig nach dem Rückzug eines Investors ebenfalls zurück, bemängelt Grain. Doch erlaube das Scheitern eines Agrardeals  „keine Zeit zum Entspannen“. Danach müsse man sich dafür einsetzen, dass betroffene Gemeinden ihr Land zurückbekommen und die Fläche wieder nutzbar zu machen. Die „Landräuber“ und ihre finanziellen Unterstützer müssten für die Schäden haftbar gemacht werden, fordert Grain.

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