Abschaffung der Entwicklungshilfe/Schwache Impulse zur Nachhaltigkeit/Faire Schuhe aus Äthiopien

zehn Jahre nach ihrem „Bonner Aufruf“ legen Kritiker der staatlichen Entwicklungshilfe nach. Sie fordern deren Einstellung und verlangen stattdessen eine „wirtschaftliche Zusammenarbeit auf der Grundlage beiderseitiger Interessen“. Der Ökonom und Afrika-Experte Robert Kappel kritisiert in einem Gespräch mit meinem Kollegen Tillmann Elliesen die deutsche „Entwicklungshilfeindustrie“ und erklärt, was China seiner Ansicht nach besser macht. Sein Fazit: „Wir geben unabhängigen Staaten, die eigentlich selbst entscheiden sollten, die falschen Anreize.“

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre,

Neu auf welt-sichten

Nicht überbewerten: Rücküberweisungen von Migranten gelten als wertvolle Entwicklungshilfe. Sie helfen auch den Familien, aber nicht immer der gesamten Wirtschaft eines Landes, meint Ralph Chami vom Internationalen Währungsfonds.

Verhaltene Impulse: Mahner, Mittler, Motor: Was sollen Kirchen zum Einsatz für nachhaltige Entwicklung beitragen? Bernd Ludermann hat sich das neue Impulspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angeschaut.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Schön und fair: Das äthiopische Unternehmen SoleRebels macht nachhaltige Schuhe, sogar für Veganer, – und hat nun auch einen Laden in Hamburg eröffnet. Lynsey Chutel porträtiert den vorbildlichen Betrieb auf dem Online-Portal Quartz.

Macht Müll zu Kunst: Makafui Awuku aus Ghana verwendet Plastikabfälle für Designobjekte. Sein erstes Werk war ein Weihnachtsbaum aus 365 Plastikflaschen. Peace Hyde hat den umtriebigen Unternehmer für "forbesafrica" getroffen.

Überfischung verhindern: Der Biologe Daniel Pauly fordert, Fischfang in der Hohen See völlig zu verbieten. Warum dieser Bestandsschutz vor allem armen Ländern nützt, erklärt er im Gespräch mit „Yale Environment 360“.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

EU-Entwicklungshilfe: Die große Mehrheit in der EU findet es wichtig, Menschen in Entwicklungsländern zu helfen – aus Pflicht und Eigeninteresse. Das ergab eine Eurobarometer-Umfrage im Auftrag der EU-Kommission.

Industrialisierung in Afrika: Was behindert sie und wo gibt es die besten Bedingungen dafür? Landry Signe von Brookings hat das analysiert und formuliert Empfehlungen für Wirtschaft und Politik.

Buchtipp

Kann Multikulti funktionieren? Der niederländische Sozialforscher Ruud Koopmans fordert Zuwanderer vor allem zur Anpassung auf. Seine Thesen sind umstritten, seine Forschungsergebnisse interessant.

Ausblick: Was nächste Woche wichtig wird

Am 7. Oktober finden in Kamerun Präsidentschaftswahlen statt – mitten in einem blutigen Kampf der englischsprachigen Regionen des Landes für einen neuen Staat Ambazonien. Rebellengruppen drohen mit einer neuen Welle der Gewalt: Emmanuel Freudenthal hat einige der Kämpfer getroffen. Das katholische Hilfswerk Misereor fordert, die Wahlen zu verschieben und im Dialog an einer Lösung für den Konflikt zu arbeiten. Kameruns Präsident Paul Biya ist im Übrigen schon 35 Jahre an der Macht und hat gute Chancen, wiedergewählt zu werden.

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