auch wenn man es angesichts des derzeitigen Dauerregens nicht glauben mag, zeigt der Monitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung auch in diesen Tagen „außergewöhnliche Dürre“ für weite Teile Deutschlands an. Griechenland, Spanien oder auch Kalifornien kämpfen mit Temperaturen über 40 Grad Celsius, mit Waldbränden und mit Wassermangel. Es scheint, als ob im globalen Norden erst jetzt, wo Hitze und Trockenheit das Leben auch hier belasten, ein breiteres Bewusstsein dafür wächst, wie wichtig es ist, mit der lebenswichtigen Ressource Wasser verantwortlich umzugehen.
Rund vier Milliarden Menschen weltweit leben in Gebieten, in denen Wasser zumindest einen Monat im Jahr knapp wird. Das liegt aber nicht daran, dass die Erde austrocknet, sondern an übermäßiger Nutzung und falscher Verteilung, wie mein Kollege Bernd Ludermann in der Einleitung zu unserem Schwerpunkt erläutert. Toni Keppeler schildert etwa, wie für jedes Schiff, das durch den Panamakanal geschleust wird, 200 Millionen Liter Süßwasser aus dem Gatún-See ins Meer fließen. Das meiste Wasser jedoch verbraucht global gesehen die Landwirtschaft – oft mehr als sie müsste, weil etwa Bewässerungssysteme veraltet sind oder die Feldfrüchte nicht zu den klimatischen Bedingungen passen, wie Margarita Pastene am Beispiel des Avocadoanbaus in Chile zeigt. Dass es besser geht, zeigt das unterirdische Bewässerungssystem, das der tunesische Olivenbauer Sami Chabir einsetzt, wie Sarah Mersch beschreibt. Und gegen unsauberes Trinkwasser hilft die Wasserentsalzung mittels Solarkraft, über die Raffat Binte Rashid aus Bangladesch berichtet.
Um den Frieden geht es im Beitrag von Kjetil Tronvoll über die äthiopische Region Tigray. Er erklärt, was und wer neun Monate nach Beginn des Waffenstilltands den Fortgang des vereinbarten Friedensprozesses gefährdet – und dass sich die internationale Gemeinschaft überraschend wenig dafür zu interessieren scheint. Vimbai Chaumba Kwashirai schreibt über Frieden in Simbabwe: Dort ist am 23. August Präsidentschaftswahl und Wahlkämpfe sind in dem südafrikanischen Land meist mit verbreiteter politischer Gewalt verbunden. Die Regierungspartei hat den Druck auf Kritiker und Opposition erhöht. Hoffen wir wie Vimbai Chaumba Kwashirai auf weitgehend friedliche Wahlen und eine bessere Zukunft für das Land.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre,
Barbara Erbe