in seiner „Dreigroschenoper“ lässt Bertold Brecht einen der Protagonisten sagen: „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ Das war in der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre, in der Millionen Menschen in Armut stürzten, während eine kleine Minderheit sich mit Spekulationsgeschäften eine goldene Nase verdiente – wie das in solchen Krisen immer ist. Profitstreben über alles, Geschäfte auf Kosten von Menschenrechten und Umwelt, und wenn es schief geht, soll der rettende Staat einspringen: Auch in der entwicklungspolitischen Szene haben Banken und die Finanzindustrie nicht den besten Ruf, und oft ist die Kritik ja auch nur zu berechtigt.
Aber keine Banken sind auch keine Lösung – zumindest nicht in der Welt, in der wir leben. Auch in ärmeren Ländern erfüllen sie wichtige Funktionen für die Wirtschaft, wie Rolf Obertreis in seinem Beitrag erklärt. Vom Zugang zu Krediten profitieren nicht nur Großinvestoren, sondern auch Kleinbauern – zum Beispiel in Kamerun. Dort hat der Agrarökonom Justin Bomda geholfen, ein Netzwerk von Genossenschaftsbanken aufzubauen. Im Interview erklärt er, welche Anregungen er dafür aus Deutschland mitgenommen hat und welche Dienste die Banken der Landbevölkerung anbieten. In der kleinen Gemeinde Baía do Sol im Nordosten von Brasilien ist eine lokale Bank noch weiter gegangen: Sie vergibt nicht nur unbürokratisch Kredite, sondern hat sogar eine eigene Währung geschaffen, mit der nur in Baía do Sol bezahlt werden kann. Das hat der Wirtschaft dort einen enormen Schub gegeben, berichtet Sarah Fernandes.
Noch eine gute Nachricht aus Brasilien: Das Land hat nun erstmals eine Ministerin für indigene Völker. Sie heißt Sonia Guajajara und im Interview erläutert sie, warum die Indigenen die besten Waldschützer sind und was sie sich in ihrem Amt vorgenommen hat. Derweil herrscht im Sudan weiter Krieg, aber selbst hier gibt es einen Hoffnungsschimmer: Die lokalen „Widerstandskomitees“ im ganzen Land halten die Idee einer demokratischen Revolution im Sudan aufrecht und lassen sich von den Militärs nicht unterkriegen, berichtet Elshafie Khidir Saeid.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre,
Tillmann Elliesen