KORREKTUR: Kampf gegen Korruption in Honduras

aufgrund eines menschlichen Fehlers war der Newsletter gestern unvollständig. Wir schicken Ihnen deshalb noch einmal die korrigierte Fassung und bitten um Entschuldigung.

In Honduras bedienen sich Spitzenpolitiker und Funktionäre in der Staatskasse, Bergbaukonzessionen werden ohne Ausschreibung vergeben und wer dabei erwischt wird, hat gute Chancen, nicht dafür belangt zu werden: Korruption, Unterschlagung und Straffreiheit auf höchster Ebene sind seit langem Alltag in dem mittelamerikanischen Land. Das könnte sich jetzt ändern: Im Januar 2022 wurde Xiomara Castro als neue Präsidentin von Honduras vereidigt, und die hat der Korruption den Kampf angesagt. Die der Linken nahestehende Politikerin weiß, dass sie das alleine nicht schaffen kann. Deshalb hat sie eine UN-Kommission eingeladen, die sie unterstützen soll. Seit Juli sind die ersten UN-Fachleute im Land, unser Autor Martin Reischke berichtet, worauf es ankommt, damit sie Erfolg haben.

Das Grauen ist zurück im Nahen Osten: Am vergangenen Wochenende hat die radikalislamische Hamas mehr als tausend Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder in Israel teils bestialisch ermordet, seitdem bombardiert Israel den Gaza-Streifen mit dem Ziel, die Hamas zu vernichten. Sollte die entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit palästinensischen Organisationen jetzt gekappt werden? Nein, meine ich und begründe das in meinem Kommentar.

Ich wünsche Ihnen eine interessante und hoffentlich nachdenklich stimmende Lektüre.

Tillmann Elliesen

PS: Vor zwei Wochen habe ich an dieser Stelle den Stoßseufzer von mir gegeben, ich wünschte mir in der Debatte um Flucht und Migration mal wieder einen Politiker, der nicht nur Panik schürt, sondern zupackt und zeigt: Wenn wir wollen, schaffen wir das. Die Kolleginnen der "Frankfurter Rundschau" haben mich anscheinend erhört und den erfrischend optimistischen Bürgermeister von Rüsselsheim, Dennis Grieser, interviewt. Sehr lesenswert!

 

Neu auf "welt-sichten"

Wenig Engagement für Schwulen und Lesben: In Uganda gilt seit einem halben Jahr ein Gesetz, das Homosexualität streng bestraft. Deutsche und ugandische Schwulen- und Lesbenverbände sind enttäuscht, dass die Bundesregierung nicht schärfer reagiert, berichtet Marina Zapf.

Für günstige Bus- und U-Bahn-Tickets in Brasilien: Zehn Jahre nach den großen Demonstrationen gegen Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr stellt die Protestbewegung in Brasiliens Städten kaum noch einen Machtfaktor dar. Rechte Politiker haben sie ausmanövriert, berichtet Sarah Fernandes in einer neuen Folge unserer Reihe "Was tut sich in ...?"

Zweifelhafte Klima-Kompensation: Viele Firmen versprechen, Produkte klimaneutral zu machen, indem sie Emissionen kompensieren. Das ist schon aus naturwissenschaftlichen Gründen unseriös, zeigt eine neue Studie, die Bernd Ludermann zusammenfasst.

Noch immer interessant

Die iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi erhält dieses Jahr den Friedensnobelpreis. Herzlichen Glückwunsch, eine ausgezeichnete Wahl, finden wir! Die 51-jährige Mohammadi engagiert sich seit Jahrzehnten für die Menschenrechte im Iran, vor allem für die von Frauen. Ende der 1990er Jahre wurde sie deshalb erstmals verhaftet, seitdem hat das Mullah-Regime sie wiederholt ins Gefängnis gesteckt. Seit November 2021 ist Mohammadi erneut in Haft, was sie aber nicht davon abhält, weiter für ihr Anliegen zu kämpfen: Als vor einem Jahr die landesweiten Proteste nach dem Tod der jungen Mahsa Amini in Polizeigewahrsam begannen, beschrieb Narges Mohammadi für die britische "BBC" aus dem Gefängnis, wie inhaftierte Frauen sexuell missbraucht werden.  In "welt-sichten" resümierte kurz darauf Katajun Amirpur in einem immer noch lesenswerten Beitrag, im Iran sei ein revolutionärer Prozess im Gang. Zuletzt ist es ruhiger geworden um die von den Frauen angeführte Protestbewegung. Wird ihr der Friedensnobelpreis an eine ihrer Führungspersönlichkeiten neuen Auftrieb geben? 

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