Klimahelden weltweit

Der Kampf gegen den Klimawandel hat viele Gesichter. Einige von ihnen zeigt der Journalist Thomas Kruchem in seinem Buch. 

Sechs lokale Initiativen auf verschiedenen Kontinenten stellt der Autor vor und erläutert ihre Strategien gegen Waldsterben, Bodenerosion, Wassermangel und Überschwemmungen. Das Start-up Africa Green Tec etwa will mit dem Verkauf mobiler Solaranlagen im ländlichen Mali teure, abgasreiche Dieselstromgeneratoren ablösen und stattdessen grünen, erschwinglichen Strom bereitstellen. Zwar besitzen einige malische Dörfer bereits von der Weltbank geförderte Stromanschlüsse und Dieselgeneratoren, wie Kruchem schreibt. Aber der rasant steigende Dieselpreis verhindere deren Nutzung. 

In Bolivien wiederum stellt die Wasserversorgung die Menschen vor Probleme. Sie funktioniert in Städten wie Cochabamba nur eingeschränkt: Leitungswasser fließt je nach Stadtviertel nur wenige Stunden pro Tag, pro Woche – oder gar nicht. Da staatliche Lösungen, etwa das Auffangen von Schmelzwasser durch Staudämme, oft nicht genügen, sind viele Bürger selbst aktiv geworden: Sie sammeln Regen in Tanks, schützen Frischwasserquellen vor Verunreinigungen und verlegen Leitungen in Dörfern. 

Das Buch ist eine Mischung aus Reisetagebuch und Sachbuch. Reportageähnliche Beschreibungen von Landschaften und Menschen stehen neben Stellungnahmen von Aktivisten und manchmal auch Schilderungen persönlicher Erlebnisse des Autors im Projektland. Die Szenen vermitteln einen lebendigen Eindruck von den Menschen hinter den Projekten, von ihren Hoffnungen und Sorgen. Das Projekt „Klima retten“ erscheint fassbarer, da Kruchem es von der globalen auf die örtliche Ebene herunterbricht und engagierte Menschen zu Wort kommen lässt – von der bolivianischen Schneiderin mit Regenwassertanks auf dem Dach bis zur haitianischen Bäuerin. Darüber hinaus lässt der Autor Experten von nichtstaatlichen Organisationen sowie aus Wissenschaft und Politik zu Wort kommen. 

Die Einordnung in einen großen Zusammenhang kommt dabei etwas zu kurz. Zwar werden die einzelnen Projektbeschreibungen von allgemein gehaltenen Kapiteln eingerahmt, die globale Probleme für Wald, Landwirtschaft und Städte, etwa den Anstieg des Meeresspiegels, in den Blick nehmen. Sie bleiben aber oberflächlich. Trotzdem gibt das Buch einen Mut machenden Einblick in das Engagement von Klimaaktivisten. Es zeigt, wie Projekte, die im Kleinen beginnen, große Wirkung entfalten können.

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