Zum Kochen oder Knabbern

Kulturpflanzen
Zu Unrecht stehen viele Kulturpflanzen im Schatten von Weizen, Mais und Kartoffeln. Manche haben früher in Europa viel mehr zur Ernährung beigetragen als heute. Andere machen nur lokal arme Menschen satt. Und einige finden bei Veganern neue Fans.

Buchweizen

Aussehen:
Buchweizen (Fagopyrum) ist kein Getreide, sondern ein Knöterichgewächs. Von Natur aus werden die Pflanzen nur 60 Zentimeter hoch, kultivierte Sorten bis doppelt so hoch. Buchweizen hat weiße, als Trauben angeordnete Blüten mit weißen, rosafarbenen oder roten Staubblättern. Die Körner sind dreieckig und ähneln Bucheckern.

Herkunft/Verbreitung:
Buchweizen stammt aus Asien; in China hat man ihn schon vor mehr als 4500 Jahren angebaut. Die größten Anbauländer neben der Volksrepublik sind Russland und die Ukraine. In Deutschland findet man ihn etwa in der Lüneburger Heide und im Nordwesten von Frankreich.

Anbau:
Die Pflanze stellt wenig Ansprüche an den Boden und gedeiht auch in kaum fruchtbaren Heide- und Moorgegenden. Sie ist jedoch kälteempfindlich und erträgt keine Temperaturen unter drei Grad Celsius.

Zubereitung/Verarbeitung:
Buchweizen schmeckt nussig. Er lässt sich zu Aufläufen, Suppen, Bratlingen, Brot und sogar Torten verarbeiten. Lange galt Buchweizen als Getreide der armen Leute. In Form von Brei und Grütze ist er in Teilen Ost- und Ostmitteleuropas weiter ein Grundnahrungsmittel; in Japan werden Nudeln aus Buchweizen viel gegessen. In Deutschland wird er im Zuge der Vollwerternährung wieder beliebter.

Nährstoffe:
Die kleinen dreieckigen Samen sind glutenfrei. Sie enthalten neben Stärke viel Eiweiß, Mineralstoffe und B-Vitamine.

Knolliger Sauerklee

Aussehen:
Knolliger Sauerklee (Oxalis tuberosa), auch Oka genannt, wächst krautig mit grünen bis purpurfarbenen, fleischigen Trieben und Kleeblättern. Seine Wurzeln bilden gelbe bis rote Knollen.

Herkunft/Verbreitung:
Oka stammt vermutlich aus Kolumbien und ist als Nutzpflanze vor allem in den peruanischen Hochanden verbreitet, aber auch in Venezuela und Bolivien.

Anbau:
Sauerklee wird ähnlich wie Kartoffeln angebaut – ein idealer Standort ist sonnig, aber eher kühl und feucht. Die Hauptanbauflächen liegen in den Anden in einer Höhe zwischen 3500 und 3800 Metern.

Zubereitung/Verarbeitung:
Junge Blätter und Sprossen können als Salat oder Gemüse verwendet werden. Die Knollen schmecken zitronig-säuerlich und können sowohl roh als auch gedünstet, gekocht oder geröstet gegessen werden. In Neuseeland sind sie als Stärkelieferant begehrt und unter der Bezeichnung Yam relativ stark verbreitet. In Europa hingegen findet der Sauerklee nur wenige Abnehmer, obwohl er schon im 19. Jahrhundert eingeführt wurde.

Nährstoffe:
Die Knollen enthalten kein Fett und nur wenig Eiweiß, dafür können sie mit Kohlehydraten, Kalzium und Vitamin C aufwarten.

Bambara-Erdnüsse

Aussehen:
Bambara-Erdnüsse (Vigna subterranea) bilden unter der Erde etwa vier Zentimeter lange Hülsenfrüchte. Darin wachsen ein bis zwei Samen, die etwa einen Zentimeter groß sind und hell, rot, schwarz oder gefleckt sein können.

Herkunft/Verbreitung:
Die Pflanze stammt aus Westafrika und wird heute in ganz Afrika, Asien, Australien und Mittel- und Südamerika kultiviert. Haupterzeugerländer sind Burkina Faso, Mali, Kamerun und Niger.

Anbau:
Die Pflanze ist trockenheitsresistent und verträgt nährstoffarme Böden. Ihre Wurzeln binden Stickstoff und tragen dazu bei, den Boden mit Nährstoffen anzureichern. Sie eignet sich besonders für kleinbäuerliche Landwirtschaft.

Zubereitung/Verarbeitung:
Sowohl die jungen Hülsen als auch die getrockneten Samen sind essbar. Die Samen werden entweder eingeweicht und gekocht oder zu Mehl gemahlen. Frittiert sind sie in Indonesien als Snack beliebt. In Ghana werden sie auch medizinisch eingesetzt, etwa gegen Durchfall und Übelkeit.

Nährstoffe:
Die Bambara-Erdnuss wird von der FAO als „vollständiges Lebensmittel“ gepriesen, weil sie alle Nährstoffe in einer ausgewogenen Kombination enthält: 63 Prozent Kohlenhydrate, 19 Prozent Eiweiß und 6,5 Prozent Fett. Allerdings gilt sie in ihren Anbaugebieten auch als „Nahrung des armen Mannes“.

Jackfrüchte

Aussehen:
Jackfrüchte (Artocarpus heterophyllus Lam.) sind die weltweit größten Baumfrüchte. Sie können bis zu 50 Kilogramm schwer und bis zu 90 Zentimeter lang werden. Sie wachsen nahe am Stamm; ihre Schale ist stachelig und grün, gelb oder bräunlich. Im Inneren finden sich goldgelbe, sechseckige Einzelfrüchte mit Kernen.

Herkunft/Verbreitung:
Der Jackfrucht-Baum stammt ursprünglich aus Südindien. Er wächst auch in anderen tropischen Ländern Südostasiens wie Sri Lanka, Thailand, Malaysia und Indonesien – und in Brasilien, wo er im 19. Jahrhundert eingeführt wurde.

Anbau: Jackfrucht-Bäume wachsen teils wild, teils werden sie angepflanzt – selten in Plantagen, eher auf Bauernhöfen oder gemischt mit anderen Früchten. Sie brauchen warmes, tropisches Klima, kommen aber gut mit wenig Wasser aus.

Zubereitung/Verarbeitung:
Das Fruchtfleisch wird roh oder eingelegt für Fruchtsalate, Eiscreme oder in Chutneys verwendet. Die maronenähnlichen Kerne sind stärkehaltig und eignen sich als Einlage für Suppen oder zum Rösten. Sie gelten besonders in Asien als Delikatesse. Unreife Jackfrucht erlebt derzeit bei Vegetariern und Veganern einen Boom als Fleischersatz – ihre Konsistenz ähnelt einer Hähnchenbrust.

Nährstoffe:
Beim Nährwert ist die Jackfrucht nicht mit Fleisch vergleichbar: Sie enthält vor allem Wasser, gefolgt von Kohlenhydraten und wenig Eiweiß – jedoch viele Vitamine, Kalzium und Ballaststoffe.

 

 

 

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erschienen in Ausgabe 12 / 2018: Mehr als Reis und Weizen
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