Mehr als Reis und Weizen

Heft 12 / 2018

Die Vielfalt der Lebensmittel wird zu wenig genutzt. Hirse, Baumfrüchte und Mungbohnen sind gut für eine gesunde Ernährung, besonders in armen Ländern. Ihr Anbau ist für eine ökologische Landwirtschaft wichtig. Agrarforscher entdecken solche Pflanzen gerade wieder – und Sterneköche bringen sie auf den Tisch.
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Vernachlässigte Nahrungsmittel

Heftschwerpunkt

Ein thäiländischer Koch will seinen Landsleuten Insekten schmackhaft machen. Jakobsmuschel mit Bambusraupe – das ist nur eines der Gerichte, die Mai Thitiwat den Gästen in seinem Restaurant in Bangkok serviert. Ziemlich gewöhnungsbedürftig.
Quinoa ist vom unbekannten Getreide zum weltweit gefeierten Superfood geworden. Bauern in den Anden profitieren davon – noch.
Palmen, Knollen, Wurzeln: Der Wald im Amazonasgebiet bietet alles für eine gesunde Ernährung. Das gerät jedoch zunehmend in Vergessenheit.
Reis aus Asien hat in Westafrika einheimische Lebensmittel wie Hirse und Sorghum verdrängt. Dabei sind die nahrhafter und für den lokalen Anbau besser geeignet. Doch die Anreize für Bauern und Verbraucher sind falsch gesetzt.
Um traditionelle Lebensmittel wie Hirse oder Baobab hat sich die internationale Agrarforschung bislang wenig gekümmert. Das ändert sich langsam
Immer weniger Pflanzenarten werden angebaut. Dabei sind seltene Kulturen für eine gesunde Ernährung wie für eine nachhaltige Landwirtschaft wichtig. Doch sie zu nutzen, stößt auf mehrere Hindernisse.
Zu Unrecht stehen viele Kulturpflanzen im Schatten von Weizen, Mais und Kartoffeln. Manche haben früher in Europa viel mehr zur Ernährung beigetragen als heute. Andere machen nur lokal arme Menschen satt. Und einige finden bei Veganern neue Fans.
In Westafrika liefert Maniok ein Grundnahrungsmittel – und hat für Kleinbauern viele Vorteile. Die Wurzel enthält nur Stärke und muss aufwändig verarbeitet werden, sonst ist sie giftig. Wa­rum Maniok dennoch ein Hauptnahrungsmittel in Nigeria ist, wie Frauengruppen es auf den Markt bringen und welche Züchtungen unnötig sind, erklärt der Experte Peter Ay.

Welt-Blicke

Noch immer werden im Senegal viele Frauen an ihren Genitalien verstümmelt. Wieso wirken Verbote und Aufklärung nur begrenzt?
Sri Lanka droht eine Staatskrise, weil der Präsident den Regierungschef ausgetauscht hat. Mahinda Rajapaksa ist ein alter Bekannter – und eine Bedrohung für die Versöhnung mit der tamilischen Minderheit.
In Syrien hat die Opposition in einigen Regionen gezeigt, wie Demokratie funktioniert. Doch die meisten dieser Experimente sind gescheitert – nicht nur, weil Präsident Assad militärisch gewinnt.
Almosen reichen nicht: Seit langem wollen Kirchen auch gegen Strukturen angehen, die arme Länder benachtei­ligen. Wie gut Deutschlands Protestanten dem Anspruch gerecht werden – darüber gehen die Meinungen auseinander.
Lebensmittel lokal anbauen, verarbeiten und vermarkten: ein vielversprechender Weg aus Hunger und Armut. Wie steinig er ist, zeigt ein Besuch bei Kleinunternehmen in Togo.
Der neue Präsident kommt aus dem Apparat der seit 1975 herrschenden Partei. Dennoch lässt er systematisch
die Familie seines Vorgängers wegen Korruption verfolgen. Was bezweckt er damit?
José Pilar Álvarez Cabrera will den illegalen Holzeinschlag in den Nebelwäldern im Süden des Landes verhindern. Das hat ihm Respekt, aber auch Feindschaften eingebracht.
Trockenheit und Überschwemmungen machen Bauernfamilien in Bangladesch zu schaffen. Anjalina Diana Podder von der katholischen Kirche erzählt, wie Christen und Muslime sich gemeinsam für mehr Umweltschutz engagieren.

Standpunkte

Abschira Hassan von Amnesty über die wachsende Homophobie in Tansania und wie Deutschland darauf reagieren sollte.
Um die Menschenrechte steht es besser, als viele meinen, findet Kathryn Sikkink.
Misstrauen säen, Vorurteile bestärken, Fakten ignorieren: Auch in der Entwicklungspolitik bleibt sich die AfD treu, kommentiert Tillmann Elliesen.

Bewegungsmelder

Palmöl muss vom Freihandelsabkommen der Schweiz mit Indonesien ausgeschlossen werden, fordert Bernard DuPasquier.

Journal

Nach vier Jahren Verhandlungen mit der deutschen Textilwirtschaft über bessere Arbeitsbedingungen in Asien zeigt sich die Bundesregierung frustriert. Minister Gerd Müller vermisst „qualitative Sprünge aufseiten der Wirtschaft“ – und droht mit Konsequenzen.
Eine-Welt-Initiativen müssen neue und jüngere Mitstreiter gewinnen, wenn sie in der Gesellschaft wirken wollen. Gelingen kann das aber nur, wenn sie sich für neue Ideen öffnen.
Mit Appellen für einen nachhaltigen Konsum hat das katholische Hilfswerk sein 60-jähriges Jubiläum gefeiert. Damit alle genug für ein menschenwürdiges Leben haben.
Der Cotonou-Vertrag zwischen der EU und der Gruppe der AKP-Staaten (Afrika, Karibik und Pazifik) aus dem Jahr 2000 läuft im Februar 2020 aus. Seit Oktober verhandeln beide Seiten über ein Nachfolgeabkommen. Die Tagesordnung hält einige harte Nüsse bereit.
Von den Unruhen in Nicaragua waren auch „weltwärts“-Freiwillige betroffen. Zwei Freiwillige kritisieren, sie seien zu wenig unterstützt worden.
Gisela Schneider vom DIFÄM über die schwierige Arbeit im Osten des Kongo.
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