„Inzwischen bauen wir auch Gewürze wie Rosmarin an“

Fünf Fragen
Hannah Bruckmann war entsetzt, als sie in Uganda die vielen abgeholzten Flächen sah. Unterstützt durch eine Spendenaktion in Bruckmanns Heimatstadt im Landkreis Vechta, hat eine von ihr mitgegründete lokale Organisation Land gekauft und darauf 90 verschiedene Baumarten gepflanzt. Mittlerweile stellt das Projekt sogar aus selbst angebauten Gewürzen ätherische Öle her, die sich auch gut in Deutschland verkaufen.

Hannah Bruckmann setzt sich als ehemalige Weltwärts-Freiwillige für Agroforstwirtschaft in Uganda ein.  

Sie sind gerade in Simbabwe. Warum?
Ich bin Praktikantin bei dem simbabwischen Sozialunternehmen Organic Africa, das im großen Stil nachhaltige Landwirtschaft fördert. Ich habe dazu vor zwei Jahren in Uganda eine NGO mitgegründet. Jetzt sehe ich, dass soziale Unternehmen wie Organic Africa mindestens genauso viel Hebelwirkung entfalten können. 

Wie sind Sie zu dem Projekt gekommen?
Ich kam 2019 als Weltwärts-Freiwillige an eine Schule im Westen des Landes. Wegen Corona musste ich nach Deutschland zurück und habe angefangen zu studieren. 2022 bin ich für Forschung und ein Praktikum an meinen früheren Einsatzort zurückgekommen. Ich war entsetzt, als ich die vielen abgeholzten Flächen sah, wo zuvor noch Regenwald stand. Dagegen wollte ich unbedingt etwas tun. 

Was meinten die Menschen vor Ort dazu?
Ich hatte mit einem Lehrer an meiner Schule schon 2019 die örtliche Organisation Steam the Light for African Communities (SLAC bzw. Sciences, Technology, Engineering, Art and Maths) gegründet. Unsere Idee war, Grundstücke zu kaufen und darauf wieder Wald anzupflanzen. Das erste Stück Land war zwei Hektar (20.000 qm), die 3000 Euro kosten sollten. Eigentlich ein Spottpreis für so viel Land, aber trotzdem erst mal viel Geld. Ich habe dafür zunächst meine persönlichen Ersparnisse aufgebraucht, konnte das Geld aber dann durch eine Spendenaktion mit Hilfe der Lokalzeitung meiner Heimatstadt im Landkreis Vechta wieder einbringen. 

Was haben Sie mit dem Land gemacht?
Wir haben 90 verschiedene Baumarten gepflanzt – Mahagoni, Teak, Obst- und Nussbäume… Wir haben den Boden mit Kuhdung bearbeitet und zwischen den schattenspendenden Bäumen Bohnen, Mais, Erdnüsse und noch viel mehr gesetzt. Inzwischen bauen wir auch Gewürze wie Rosmarin an und stellen daraus ätherische Öle her, die sich auch gut in Deutschland verkaufen. Im ersten Jahr hat unser Verein dafür aus Deutschland Spenden im Wert von 40.000 Euro bekommen – es ist echt cool, wozu Leute bereit sind, die helfen wollen!

Wie sehen Sie Ihre persönliche Zukunft?
Ich möchte mich für ein Masterstudium in Wirtschaft mit Schwerpunkt Sozialunternehmertum einschreiben und mich weiter ehrenamtlich um das Projekt in Uganda kümmern. Danach soll es sich als soziales Unternehmen selbst finanzieren, so dass ich mich guten Gewissens hauptamtlich als Geschäftsführerin einstellen kann.     

Das Gespräch führte Barbara Erbe.

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erschienen in Ausgabe 3 / 2025: Gutes Reisen
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