Weitere Tote und Verletzte nach Aufruf zum Generalstreik in Myanmar

Frankfurt a.M./Yangon - In Myanmar lassen die Proteste gegen den Militärputsch nicht nach. So folgten am Montag viele dem Aufruf eines Bündnisses von 18 Gewerkschaften und Arbeiterorganisationen zu einem verlängerten Generalstreik. Damit wolle man die "komplette Stilllegung der Wirtschaft" erreichen, hieß es in der gemeinsamen Erklärung. Zugleich gingen Soldaten erneut gewaltsam gegen die demonstrierende Bevölkerung vor. In der Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Kachin, Myitkyina, wurden zwei Menschen erschossen, wie die Mediengruppe "Eleven Myanmar" und das Nachrichtenportal "Khit Thit Media" berichteten. Letzteres meldete zudem drei Todesopfer in Pyapon südwestlich der Handelsmetropole Yangon (früher Rangun). Auch wurden jeweils mehrere Menschen verletzt.

In Rangun gab es laut übereinstimmenden Medienberichten zudem in der Nacht etliche Razzien. Demnach gaben Soldaten wahllos Schüsse ab und nahmen willkürliche Verhaftungen vor.

Rund 1.800 Festnahmen seit dem Putsch

Derweil wurden laut Nachrichtenportal "Myanmar Now" landesweit Soldaten und Polizei vor öffentlichen Gebäuden stationiert, darunter vor Krankenhäusern, Universitäten und buddhistischen Tempelanlagen. Zugleich hätten sich aber etwa 1.500 Polizisten den Aktionen des "zivilen Ungehorsam" angeschlossen, berichtete das Portal unter Berufung auf eine Quelle der Polizei in Yangon.

Am 1. Februar hatte die Armee in Myanmar gegen die bis dato regierende "Nationale Liga für Demokratie" unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geputscht. Seitdem gibt es fast täglich Demonstrationen gegen das Militärregime und immer mehr Tote und Verletzte. Allein Mitte vergangener Woche waren nach UN-Angaben 38 Menschen bei Protesten getötet worden. Die "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" (AAPP) verzeichnete bislang rund 1.800 Festnahmen seit dem Putsch.
 

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