UN: Politische Krise in Myanmar verstärkt Armut und Hunger

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Frankfurt a.M./Yangon - Die politische Krise in Myanmar verschlimmert nach UN-Angaben die humanitäre Lage in dem südostasiatischen Land. Das Welternährungsprogramm (WFP) kündigte am Mittwochabend in New York an, seine Hilfen von 1,3 Millionen auf 3,3 Millionen Menschen auszuweiten, vor allem auf Bewohner von Slums und Flüchtlinge. Die Corona-Pandemie und die politische Krise seit dem Militärputsch vom 1. Februar hätten die ohnehin bestehende Armut vergrößert, erklärte die UN-Organisation. Hunger und Verzweiflung hätten stark zugenommen. 
 
Für die humanitäre Versorgung in den nächsten sechs Monaten beziffert das WFP den Finanzbedarf auf 106 Millionen US-Dollar (88 Millionen Euro). Besorgt äußerte sich die Organisation über den Preisanstieg bei Lebensmitteln und Treibstoffen im Myanmar. Demnach stieg der Kraftstoffpreis landesweit um rund 30 Prozent. Der durchschnittliche Preis für Reis stieg sowohl in der Metropole Yangon als auch landesweit seit Januar um 5 Prozent, der für Speiseöl seit Februar um 18 Prozent.

Zahlreiche Zivilisten müssen fliehen

Besonders drastisch war den Angaben zufolge die Steigerung in mehreren von ethnischen Minderheiten bevölkerten Grenzstaaten wie Rakhine, Kachin und Chin. Der Kachin-Staat zählt zu jenen Regionen im 54 Millionen Einwohner zählenden Vielvölkerstaat Myanmar, in denen die Kämpfe zwischen Rebellen und Militär seit dem Putsch wieder aufgeflammt sind. Erneut mussten zahlreiche Zivilisten fliehen. Das WFP gab an, dass seine Hilfe allein im März etwa 374.000 Menschen in den Konfliktgebieten der Bundesstaaten Chin, Kachin, Rakhine und Shan erreichte.

Das Militär hatte am 1. Februar die Macht übernommen und die de-facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi in Gewahrsam genommen. Seitdem kommt es zu landesweiten Massenprotesten gegen die Militärmachthaber. Mehr als 700 Menschen wurden bei Demonstrationen erschossen. 
 

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