Guinea-Bissau: Sorge nach weiterem Umsturzversuch in Westafrika

Frankfurt a.M. - Nach einem gescheiterten Umsturzversuch im westafrikanischen Guinea-Bissau herrscht international Sorge über eine weitere Destabilisierung der Region. Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), bei der Guinea-Bissau Mitglied ist, forderte am Mittwoch ein Ende aller gewaltsamen Auseinandersetzungen und die Einhaltung von Recht und Ordnung. Am Dienstag waren ein Angriff auf den Präsidentenpalast und mehrstündige Schusswechsel mit Sicherheitskräften gemeldet worden. Medienberichten zufolge wurden zahlreiche Menschen getötet und es gab mehrere Festnahmen. Die Hintergründe waren aber zunächst unklar.

Präsident Umaro Sissoco Embalo teilte noch am Dienstagabend auf Twitter mit, es gehe ihm gut und die Regierung habe die Lage unter Kontrolle. Medienberichten zufolge hatten die Angreifer versucht, den Präsidentenpalast zu stürmen, während sich Embalo dort aufhielt. Embalo sprach gegenüber Reportern von einem Anschlag auf die Demokratie und dem Versuch, den Präsidenten, Ministerpräsidenten und das Kabinett zu töten.

Militärputsche im vergangenen Jahr in Mali, im Tschad, Guinea und Sudan 

Augenzeugen berichteten Medienmeldungen zufolge, die Angreifer hätten Militäruniformen getragen. Der Präsident dagegen erklärte, es habe sich um eine einzelne Gruppe gehandelt, in die die Truppen nicht involviert seien. Er machte Verbindungen zum Drogen-Schmuggel verantwortlich. Das westafrikanische Land gilt als wichtiges Transitland für Drogen aus Südamerika Richtung Europa.

Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas verurteilte den Umsturzversuch und rief auch mögliche Putschisten aus Reihen des Militärs zur Rückkehr in die Kasernen auf. In der Erklärung der Wirtschaftsgemeinschaft vom Dienstagabend heißt es, die Organisation verfolge die Entwicklungen in Guinea-Bissau mit großer Sorge.

In den vergangenen Monaten hatten Militärs in vier Ländern fünf Mal die Macht übernommen. Nach einem Putsch in Mali im August 2020 folgten Putsche im vergangenen Jahr auch im Tschad, Guinea, Sudan und ein zweites Mal in Mali.

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