Menschenrechtler: Mindestens 107 Zivilisten in Mali getötet

Frankfurt a.M./Nairobi - In Mali haben die Armee und islamistische Gruppen laut einem Bericht seit Dezember mindestens 107 Zivilisten getötet. Viele der Menschen, darunter Dorfvorsteher, religiöse Führer und Kinder seien hingerichtet worden, teilte Human Rights Watch am Dienstag in Nairobi mit. Die Regierung des westafrikanischen Landes müsse die Vorwürfe unabhängig untersuchen lassen, forderte die Menschenrechtsorganisation.

Die Human-Rights-Watch-Direktorin für die Sahel-Region, Corinne Dufka, sprach von einem dramatischen Anstieg der Zahl der von Islamisten oder der Armee getöteten Menschen. Immer wieder greifen islamistischen Gruppen die Zivilbevölkerung an, heißt es in dem Bericht, für den die Menschenrechtler 49 Personen interviewt haben. Doch auch die Armee sei für schwere Verbrechen im Zuge von Anti-Terroroperationen verantwortlich. Anfang März wurden demnach mindestens 35 Personen hingerichtet, die als Mitglieder einer Terrorgruppe angesehen wurden.

In Mali kommt es seit einem Putsch und einem Aufstand bewaffneter Gruppen, die 2012 Teile des Landes besetzt hatten, immer wieder zu Anschlägen islamistischer Gruppen und Gewalt durch kriminelle Banden. Zudem führen lokale Konflikte und transnationale Kriminalität zu Gewalt und Instabilität in der Region Mali, Niger und Burkina Faso. Die Armee geht mit internationaler Unterstützung hart gegen Verdächtige vor. Seit dem Beginn des Konflikts vor rund zehn Jahren wurden Human Rights Watch zufolge Hunderte Zivilistinnen und Zivilisten getötet.

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