Oppositionelle Chamorro in Nicaragua zu acht Jahren Haft verurteilt

Mexiko-Stadt/Managua - In Nicaragua ist die Oppositionspolitikerin Christiana Chamorro am Montag (Ortszeit) zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Die 68-jährige Journalistin war bereits vor einer Woche wegen Geldwäsche und anderer Vorwürfe schuldig gesprochen worden. Die Politikerin, die bei den Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr gegen den autoritär herrschenden Staatschef Daniel Ortega antreten wollte, war am 2. Juni 2021 verhaftet worden.

Wie die Menschenrechtsorganisation CENIDH mitteilte, wurden am Montag ebenfalls Chamorros Bruder Pedro Joaquín Chamorro zu 9 Jahren, ihr Fahrer zu 7 Jahren und zwei Mitarbeiter zu 13 Jahren Haft verurteilt. Christiana Chamorro ist die Tochter der ehemaligen Präsidentin Violeta Barrios de Chamorro (1990-1997) und galt als aussichtsreichste Kandidatin für das oberste Staatsamt. Vor ihr wurden bereits sechs weitere Politiker wegen Geldwäsche oder Vaterlandsverrat, verurteilt, die auch zu den Wahlen im November vergangenen Jahres antreten wollten.

Ortega sowie seine Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo von der Sandinistischen Befreiungsfront FSLN, die 1979 den Diktator Anastasio Somoza stürzte, ließen vor der Wahl insgesamt 47 Oppositionelle festnehmen. Sie bezeichneten die Betroffenen als „Hundesöhne“, „Vaterlandsverräter“ oder „Kriminelle“. Seit Anfang Februar wird gegen die verhafteten Oppositionellen verhandelt. Viele von ihnen bekamen bereits hohe Haftstrafen. So erhielt Dora María Téllez, eine ehemalige Guerillera und Mitstreiterin Ortegas, eine Freiheitsstrafe von 8 Jahren, der Journalist Miguel Mora muss 13 Jahre absitzen.

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