"Tag der Streitkräfte" in Myanmar: Juntachef droht Opposition

Frankfurt a.M./Naypyidaw - Inmitten anhaltender Proteste der Bevölkerung hat Myanmars Militärregime am Sonntag den traditionellen „Tag der Streitkräfte“ begangen. Dabei schwor Juntachef Min Aung Hlaing in einer Ansprache, er werde jede Gegenwehr der „terroristischen Opposition“ ausmerzen, wie das Nachrichtenportal „Irrawaddy“ berichtete. Derweil riefen die Gegner der Militärjunta zu einer geeinten Front des Widerstands auf.

Der 27. März wird in Myanmar seit Jahrzehnten als „Tag der Streitkräfte“ mit Militärparaden abgehalten. Damit erinnert das südostasiatische Land an den Beginn des Aufstands gegen die japanische Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Im vergangenen Jahr waren allein an jenem Tag mindestens 114 Menschen bei Protesten gegen das Militärregime getötet worden. Am 1. Februar 2021 hatten die Streitkräfte die Regierung unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Seitdem wurden laut der Gefangenen-Hilfsorganisation AAPP mehr als 1.700 Menschen bei Demonstrationen ermordet und fast 13.000 verhaftet. Landesweit kämpfen zudem zahlreiche lokale Widerstandsgruppen sowie einige etablierte Rebellenorganisationen gegen die Militärjunta.

Schattenregierung: "Entmutigend und traurig"

Es werde keinerlei Gespräche mit der Opposition geben, sagte Juntachef Min Aung Hlaing laut „Irrawaddy“. Derweil erklärte der Sprecher der aus Gegnern des Putsches bestehenden Schattenregierung, man werde diesen „Tag des Terrors und der Schande“ niemals vergessen. Es sei entmutigend und traurig zu sehen, wie eine Armee, die ihre eigene Bevölkerung ermorde, sich selbst feiere.

„Wir gedenken all derer, die ermordet und vertrieben wurden, darunter den mindestens 100 Menschen, die allein am 27. März vor einem Jahr getötet worden sind“, betonten auch die EU und zahlreiche Länder am Sonntag. Alle Staaten müssten den Verkauf und Transfer von Waffen, militärischer Ausrüstung sowie technischer Hilfen für Myanmars Regime stoppen, heißt es in der Erklärung weiter, die unter anderem die Außenminister von Australien, Bosnien und Herzegowina, Kanada, Georgien, Island, Liechtenstein, Montenegro, Norwegen, Korea, Serbien, Schweiz, Ukraine, Großbritannien und USA unterzeichnet haben.
 

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