Myanmar: Schutzsuchende Zivilisten in Kloster getötet

Frankfurt a.M./Naypyidaw - Bei einem Angriff von Soldaten auf ein Dorf im Nordwesten Myanmars sind elf Menschen getötet worden. Wie das Nachrichtenportal „Myanmar Now“ am Samstag unter Berufung auf Augenzeugen berichtete, waren die Opfer von ihren Angehörigen zuvor in das örtliche buddhistische Kloster gebracht worden. Dort wähnte man die Menschen in Sicherheit. Doch die Truppen des Militärregimes attackierten das Dorf in der Region Sagaing mit Maschinengewehren und schwerer Artillerie.

Laut „Myanmar Now“ schlug eine der Granaten direkt in das Kloster mit den Schutzsuchenden ein. Acht der Ermordeten waren demnach alte und schwache Bewohner, die drei weiteren eine junge Frau mit zwei Kindern. Zuvor hatten die Soldaten dem Bericht zufolge weitere Dörfer in der Umgebung angezündet. Am 1. Februar vergangenen Jahres hatten Myanmars Generäle die zivile Regierung unter Aung San Suu Kyi gestürzt. Seitdem wehrt sich die Bevölkerung immer erbitterter gegen die Militärjunta. Nach Angaben der Gefangenen-Hilfsorganisation AAPP wurden bislang mehr als 1.700 Menschen bei Protesten ermordet und über 13.000 Personen verhaftet.

„Politik der verbrannten Erde“

Landesweit kämpfen zudem zahlreiche lokale Widerstandsgruppen sowie einige Rebellen-Organisationen gegen die Junta. Die Militärs wiederum greifen zu immer brutaleren Methoden auch gegen Zivilisten. Dazu zählen Luftangriffe und eine „Politik der verbrannten Erde“. Zahlreiche Dörfer hat das Militärregime bereits bombardiert oder angezündet. Die Region Sagaing zählt zu den Hochburgen des Widerstands.

Zugleich verschärft sich nach Angaben der Vereinten Nationen die humanitäre Lage in dem südostasiatischen Land drastisch. So wurden seit dem Putsch mindestens 558.000 Menschen innerhalb Myanmars vertrieben. Der Großteil stammt nach UN-Angaben aus nordwestlichen Regionen wie Sagaing, Chin und Magway. Hinzu kommen etwa 370.400 weitere Binnenvertriebene, die aufgrund früherer Konflikte flüchten mussten.
 

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