Energieverbrauch: Weltklimarat verlangt entschlossenen Kurswechsel

Genf - Der Weltklimarat hat die Länder zu einem entschlossenen Kurswechsel beim Energieverbrauch aufgerufen. Ohne eine sofortige und starke Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen sei die nötige Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius nicht zu schaffen, erklärte der Vorsitzende des Rates, Hoesung Lee, am Montag in Genf.

Die Welt müsse die Nutzung von Öl und anderen fossilen Brennstoffen stark drosseln, die Elektrifizierung vorantreiben, Wasserkraft und andere alternative Möglichkeiten der Stromgewinnung ausbauen und wesentlich energieeffizienter wirtschaften. Den Angaben zufolge kann mit einer klimafreundlichen Politik, einer geänderten Infrastruktur, neuen Technologien, Änderungen der Lebensweise und Verhaltensanpassungen der Ausstoß der Treibhausgase bis 2050 um 40 bis 70 Prozent gesenkt werden. Bis 2030 könne die Welt die Emissionen zumindest halbieren.

Ermutigt über die Klimapolitik in vielen Ländern

Die Menschheit sei an einer entscheidenden Weggabelung angekommen, sagte Hoesung Lee bei der Vorstellung eines neuen Berichts über die Möglichkeiten der Minderung des Klimawandels. Die Entscheidungen von heute würden über eine lebenswerte Zukunft entscheiden. Laut dem Weltklimarat erreichten die durchschnittlichen Emissionsmengen der Treibhausgase von 2010 bis 2019 einen historischen Höchststand.

Der Vorsitzende des Gremiums sagte, er sei ermutigt über die Klimapolitik in vielen Ländern. Seit 2010 seien die Kosten für Sonnen- und Windenergie sowie für Batterien um bis zu 85 Prozent gesunken. Die Werkzeuge gegen den Klimawandel seien vorhanden. Städte und urbane Ballungsräume könnten in besonderer Weise zu einer klimafreundlichen Zukunft beitragen, etwa durch die Errichtung von Fußgängerzonen.

Ausstoß der Treibhausgasemissionen muss bis 2030 um 43 Prozent reduziert werden

Um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen, müssten die Treibhausgasemissionen spätestens 2025 ihren Höchststand erreichen. Bis 2030 müsste der Ausstoß um 43 Prozent reduziert werden. Die Vertragsstaaten des Pariser Klimaabkommens einigten sich 2015 auf das 1,5-Grad-Ziel. Durch die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter sollen die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels gemindert werden.

Der dritte Teil des sechsten Sachstandsberichts sollte bereits im Juli 2021 veröffentlicht werden, die Publikation wurde wegen der Corona-Pandemie aber verschoben. Laut IPCC beteiligten sich Hunderte Autoren an der Erstellung des Reports, der die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Möglichkeiten der Minderung des Klimawandels zusammenfasst.

Die Wissenschaftler des Weltklimarates arbeiten unter dem Dach der Vereinten Nationen, ihre Sachstandsberichte sollen als Grundlage für politische Entscheidungen und internationale Klimaverhandlungen dienen.

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