Bischofskonferenz beklagt zunehmende Internet-Regulierung in China

Bonn - Die katholische Deutsche Bischofskonferenz beklagt eine zunehmende Unterdrückung der Religionen in China, auch durch eine zunehmende Regulierung des Internets. „Bereits im Jahr 2020 ist unter dem Vorwand des Kampfes gegen die Corona-Pandemie die Verkündigung des Evangeliums in China deutlich schwieriger gemacht worden“, erklärte am Dienstag der Augsburger Bischof Bertram Meier, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz. Diese Dynamik habe im vergangenen Jahr spürbar zugenommen.

Den zahlreichen restriktiven Vorschriften über die religiösen Aktivitäten, für den Dienst der Amtsträger und die religiösen Stätten seien am 1. März 2022 neue „Maßnahmen für die Verwaltung religiöser Informationsdienste im Internet“ hinzugefügt worden, fügte Meier aus Anlass des Weltgebetstags für die Kirche in China am 24. Mai hinzu: „Diese Maßnahmen werden eine religiöse Information und Kommunikation über das Internet und in den sozialen Medien in absehbarer Zeit so gut wie unmöglich machen.“

Die Bildung von Kindern werde den Händen der Eltern zunehmend entzogen

Bereits jetzt gehe die Zahl der in China sehr wichtigen Blogs und Internetforen, die sich mit christlichen Themen befassen, dramatisch zurück und ältere Beiträge würden gelöscht, so Meier weiter. Zudem wird Meier zufolge das bereits seit längerem bestehende Verbot, Kinder und Jugendliche mit Religion in Kontakt kommen zu lassen, in allen Teilen Chinas immer konsequenter durchgesetzt: „Die Bildung von Kindern und Jugendlichen werde den Händen der Eltern zunehmend entzogen und religiöse Bildung so fast gänzlich unmöglich gemacht.“

„Gerade in besonders katholischen Regionen Chinas wird die Bedrängung von Bischöfen, Priestern und Schwestern, die sich nicht der staatlich aufgenötigten offiziellen Vertretung des Katholizismus in China, der Patriotischen Vereinigung, anschließen, immer nachdrücklicher“, erklärte Bischof Meier.

Verhaftung eines Kardinals, Einschüchterung der Kirche

Meier erinnerte in diesem Zusammenhang an Kardinal Joseph Zen. Dieser sei vor einigen Tagen kurzzeitig verhaftet worden. Dies müsse als Maßnahme zur Einschüchterung der Kirche verstanden werden. Der emeritierte Bischof von Hongkong gilt als deutlicher Kritiker der restriktiven chinesischen Religionspolitik. „Es geht der Kommunistischen Partei Chinas darum, die Amtsträger unter Kontrolle zu bringen und auf diesem Weg die Gläubigen zu kontrollieren und zu beeinflussen“, so Meier.

Am 24. Mai jeden Jahres ruft die katholische Kirche zum Gebet für die Christen in China auf. Der Gebetstag war im Jahr 2007 von Papst Benedikt XVI. am Fest „Maria, Hilfe der Christen“, der Muttergottes von Sheshan, begründet worden.

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