Äthiopien: Signale der Verhandlungsbereitschaft im Tigray-Konflikt

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Frankfurt a.M., Addis Abeba - Nach mehr als eineinhalb Jahren Krieg gibt es Hoffnung auf mögliche Verhandlungen für die äthiopische Konfliktregion Tigray. Die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) erklärte sich nach einem Bericht des britischen Senders BBC vom Mittwoch bereit, eine Delegation zu Gesprächen mit der äthiopischen Regierung zu entsenden. Ende 2020 war ein seit längerem schwelender Machtstreit zwischen der damals in Tigray regierenden TPLF und der Zentralregierung in Addis Abeba in einen blutigen Konflikt eskaliert.

TPLF-Chef Debretsion Gebremichael kündigte die Bereitschaft zu Gesprächen unter Vermittlung der kenianischen Regierung dem Bericht zufolge in einem Brief an. Vorbedingungen seien keine genannt worden, anders als bei früheren Erklärungen zu möglichen Verhandlungen. Gebremichael reagierte offenbar auf Äußerungen des äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed, der sich am Dienstag für Gespräche ausgesprochen hatte. Dafür sei eine Kommission unter Vorsitz von Vize-Ministerpräsident und Außenminister Demeke Mekonnen gebildet worden, erklärte Abiy im Parlament laut einem Bericht der Zeitung „Addis Standard“ (Online).

Der Tigray-Konflikt hat sich inzwischen auf weitere Regionen im Äthiopiens ausgedehnt. Trotz einer im März vereinbarten Waffenruhe werden Helfern zufolge immer noch Menschen getötet, die genaue Zahl der Todesopfer ist nicht klar, die UN gehen von Tausenden aus. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Allen Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Seit langem beklagen Vereinte Nationen und Hilfsorganisationen einen eklatanten Mangel am Nötigsten, darunter auch Medikamente und medizinische Ausrüstung.

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