Welthungerhilfe: Kampf gegen Hunger ist Frage politischen Willens

Bonn, Berlin - Die Welthungerhilfe warnt vor einer drastischen Ausweitung der weltweiten Hungerkrisen. Zugleich kann die Hilfsorganisation das höchste Spendenergebnis ihrer 60-jährigen Geschichte verzeichnen. Präsidentin Marlehn Thieme wies am Dienstag vor Journalisten in Berlin darauf hin, dass Nahrungsmittel- und Transportpreise drastisch anstiegen. „Zu den wichtigsten Hungertreibern gehörten Kriege und Konflikte sowie die Folgen des Klimawandels und der Corona-Pandemie.“ Der Krieg gegen die Ukraine verschärfe die ohnehin dramatische Ernährungslage. Bis zu 828 Millionen Menschen sind nach aktuellen UN-Berichten chronisch unterernährt.

Präsidentin Thieme dankte den privaten Spendern in Deutschland für ihre große Treue und Solidarität. 77,5 Millionen Spenden erhielt die Welthungerhilfe im Jahr 2021 (2020: 69,6 Millionen) und konnte mehr als 16 Millionen Menschen unterstützen. „Auch die internationale Politik hat die Notwendigkeit des Einsatzes gegen den Hunger begriffen“, sagte Thieme und erwähnte die vom G7-Gipfel in Elmau zugesagten 4,5 Milliarden Dollar. Dies sei ein erster Schritt, der aber bei weitem nicht ausreiche: Um den Hunger strukturell und nachhaltig zu bekämpfen, seien weitere 40 Milliarden Dollar notwendig. Sie appellierte an die Bundesregierung, im Haushalt 2023 den Kampf gegen den Hunger angemessen zu berücksichtigen.

2021: 310 Millionen Euro zur Verfügung

Im Jahr 2021 standen der Welthungerhilfe insgesamt 310 Millionen Euro zur Verfügung. Die öffentlichen Geber stellten 229,4 Millionen Euro für die Projektarbeit bereit. Der Anteil der Bundesregierung betrug knapp 50 Prozent, der größte Einzelgeber davon war das Bundesentwicklungsministerium mit 56,7 Millionen Euro.

Die Welthungerhilfe wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. Sie ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland und politisch und konfessionell unabhängig. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe.

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