Inkota: Gefährliche Arbeit in Lederindustrie in Bangladesch

Berlin - Auch im neu entwickelten Industriegebiet Savar in Bangladesch ist die Arbeit in der Lederindustrie nach Recherchen des entwicklungspolitischen Inkota-Netzwerks ausbeuterisch und gefährlich. Sie sei geprägt von unsicheren Beschäftigungsverhältnissen, hohen Gesundheitsrisiken und minimaler Bezahlung, erklärte Inkota am Mittwoch in Berlin. Für ihren Bericht befragten Inkota und die bangladeschische Organisation BLF 120 Arbeiterinnen und Arbeiter aus 26 Gerbereien im Gerberei-Zentrum Savar in Dhaka.

Dieses Industriegebiet sei neu entwickelt worden wegen schwerwiegender Umwelt- und Gesundheitsproblemen am alten Standort Hazaribagh, erklärte Inkota. Die Regierung habe die Umsiedlung mit dem Ziel angekündigt, internationale Umweltstandards zu erfüllen, und dabei bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen versprochen. Doch auch in Savar nähmen Verschmutzung und Gefahren zu.

Mit Blick auf die Arbeitsbedingungen listet der Inkota-Bericht unter anderem Einkommen unterhalb des Mindestlohns, Beschäftigung mit befristetem oder ganz ohne Arbeitsvertrag und hohe Gesundheitsrisiken auf. Etwa drei Viertel der Befragten arbeiteten ohne angemessene Schutzausrüstung, noch mehr seien nicht darin geschult, wie man Chemikalien sicher verwendet. Viele litten unter gesundheitlichen Problemen wie Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Hautkrankheiten oder Kurzatmigkeit.

„Die Zustände sind mehr als unhaltbar“, erklärte Berndt Hinzmann von Inkota. Die Lederbranche müsse diese Risiken in ihrer gesamten Lieferkette abstellen. Laut Inkota ist die Ausfuhr von Leder, Lederwaren und Schuhen mit einem Wert von 1,24 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 die drittgrößte Quelle für Exporteinnahmen in Bangladesch, nach Konfektionskleidung und Wohntextilien. Neben China sei Europa der wichtigste Abnehmermarkt für Lederwaren.

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