Menschenrechtler prangern Folter und Misshandlungen in El Salvador an

Frankfurt a.M./New York - In El Salvador verüben die Sicherheitskräfte unter dem seit Monaten verhängten Ausnahmezustand laut einem Bericht weitreichende Menschenrechtsverletzungen. In dem mittelamerikanischen Land komme es zu widerrechtlichen Inhaftierungen, Folter und anderen Misshandlungen von Gefangenen, erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Mittwoch in New York. Der Ausnahmezustand wurde Ende März verhängt und seitdem mehrfach verlängert.

Laut dem von Human Rights Watch und der Organisation Cristosal veröffentlichten Bericht wurden seit der Ausrufung des Ausnahmezustandes mehr als 58.000 Menschen festgenommen, darunter über 1.600 Kinder. Insbesondere Viertel, in denen ärmere Menschen lebten, seien häufig Ziel von Razzien.

Dem Report zufolge, für den nach Angaben der Organisationen 1.100 Menschen interviewt wurden, sind unter den Festgenommenen auch Hunderte Menschen, die keinerlei Verbindungen zu Gangs oder bewaffneten Gruppen haben. Wieder freigelassene Menschen berichteten von menschenunwürdigen Haftbedingungen und teilweise auch von Folter, hieß es.

Im Namen der öffentlichen Sicherheit würden ohnehin schon verwundbare Gemeinschaften misshandelt, erklärte die Amerika-Direktorin bei Human Rights Watch, Juanita Goebertus. Sie rief die Regierung dazu auf, den Ausnahmezustand durch eine „wirksame und die Rechte achtende Sicherheitspolitik“ zu ersetzen.

El Salvadors Präsident Nayib Bukele hatte im März den Ausnahmezustand ausrufen lassen, um gegen die Maras genannten Banden vorzugehen. Das Versammlungsrecht ist seither eingeschränkt, Sicherheitskräfte können Verdächtige ohne Begründung festnehmen.

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