Kämpfe im Ostkongo halten an

Anhaltende Kämpfe machen die Hoffnung auf Frieden im Ostkongo zunichte. Laut Berichten lokaler Medien lieferten sich die Armee und die M23-Rebellen am Dienstag erneut Kämpfe. Auch die UN zeigten sich besorgt über die Gewalt in der Region.

Nairobi/Goma (epd). Trotz einer Waffenpause hält die Gewalt im Ostkongo an. Wie der UN-finanzierte Sender Radio Okapi am Dienstag berichtete, kämpften die kongolesische Armee und die M23-Rebellen nahe der Straße von Kitshanga nach Masisi, etwa 80 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Goma. Anhaltende Schusswechsel seien seit fünf Uhr morgens zu hören gewesen. Vor Ort sei große Panik ausgebrochen, viele Menschen hätten ihre Häuser verlassen und seien in umliegende Orte geflüchtet. Derweil zeigten sich die Vereinten Nationen besorgt über Gewalt in der Provinz Ituri.

Im Laufe des Dienstags haben die Rebellen Radio Okapi zufolge an drei Fronten in der Provinz Nord-Kivu angegriffen. Versuche der M23-Rebellen, die Straße zu blockieren, habe die Armee gemeinsam mit lokalen Mai-Mai-Milizen zunächst abwehren können. Im November hatten sich die Demokratische Republik Kongo und Ruanda in der angolanischen Stadt Luanda auf einer Feuerpause verständigt. Allerdings gibt es immer wieder Berichte über Kämpfe.

Am frühen Dienstagmorgen veröffentlichten die M23-Rebellen eine Erklärung auf Twitter, laut der sich die kongolesische Armee nicht an die Abmachungen des Luanda-Gipfels halte. Die Regierung wolle den Konflikt in der Region nicht friedlich lösen, sondern die Bewegung M23 zerstören, hieß es. Deshalb nehme sich die Gruppe das Recht heraus, sich selbst und die Bewohnerinnen und Bewohner der von ihr besetzten Gebiete zu verteidigen.

Der an Rohstoffen reiche Osten Demokratischen Republik (DR) Kongo wird seit Jahren von Gewalt erschüttert. Etliche bewaffnete Gruppen wollen sich der Reichtümer bemächtigen und kämpfen gegeneinander sowie gegen die Sicherheitskräfte. Unter der anhaltenden Gewalt leidet vor allem die Zivilbevölkerung.

Nach Angaben der Sprecherin des UNHCR, Eujin Byun, vom Dienstag wurden in den vergangenen Wochen in der an Nord-Kivu angrenzenden Provinz Ituri bei einer Reihe von Attacken nicht staatlicher Gruppen mehr als 200 Zivilisten getötet worden. Die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks wollte sich nicht über die Identität der Angreifer äußern, die auch Häuser, Schulen und Flüchtlingsunterkünfte zerstört hätten. Insgesamt seien in der Provinz nun mehr als 1,5 Millionen Menschen auf der Flucht.

In der Provinz Nord-Kivu hatten vor einem Jahr die M23-Rebellen nach zehn Jahren Ruhe wieder angefangen, Gebiete zu besetzen. Ruanda wurde unter anderem von den Vereinten Nationen mehrfach vorgeworfen, die Gruppe M23 zu unterstützen. Der ruandische Präsident Paul Kagame bestreitet die Vorwürfe. Zwischenzeitlich stand die Gruppe, der schwere Menschenrechtsverbrechen vorgeworfen werden, kurz vor Goma. In der Region gibt es weitere bewaffnete Gruppen, viele finanzieren sich über den Schmuggel von wertvollen Rohstoffen in die Nachbarländer.

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