UN-Experten fordern Untersuchung von Söldner-Verbrechen in Mali

Genf - UN-Fachleute für Menschenrechte haben eine sofortige und unabhängige Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen der Armee und des russischen Wagner-Konzerns in Mali gefordert. Die Arbeitsgruppe für Söldner des UN-Menschenrechtsrates warnte am Dienstag in Genf vor einem allgemeinen Klima des Terrors in Mali.

„Wir sind besonders besorgt über glaubwürdige Berichte, wonach die malischen Streitkräfte Ende März 2022 im Laufe mehrerer Tage in Begleitung von Militärangehörigen, die vermutlich der Wagner-Gruppe angehören, mehrere hundert Menschen exekutiert haben, die in Moura, einem Dorf in Zentralmali, zusammengetrieben worden waren“, hielten die UN-Fachleute fest. Die meisten Opfer hätten der Minderheit der Peuhl angehört. 

Seit 2021 hätten die Fachleute alarmierende Berichte über Hinrichtungen, Massengräber, Folter, Vergewaltigungen, Plünderungen, willkürliche Verhaftungen und das Verschwindenlassen von Menschen erhalten. Die Taten hätten sich in der Region Mopti und an anderen umkämpften Gebieten ereignet.

Die zunehmende Auslagerung traditioneller militärischer Funktionen an die sogenannte Wagner-Gruppe sei besorgniserregend. Der Einsatz von Söldnern und privaten Militärfirmen verschärfe den Kreislauf von Gewalt und Straflosigkeit in Mali. Die Experten warnten vor einem Klima des Terrors und übermittelten ihre Besorgnis direkt an Malis Regierung.

Mehrere ausländische Missionen versuchen seit 2013, das Land zu stabilisieren, bislang ohne Erfolg. Weiter im Einsatz ist die UN-Mission Minusma, an der auch deutsche Soldaten beteiligt sind. Nach zwei Putschen 2020 und 2021 ist das Militär an der Macht. Der Einsatz der Wagner-Söldner und Restriktionen für Minusma haben zu Konflikten mit europäischen Regierungen geführt. Wagner-Einheiten kämpfen auch an der Seite Russlands im Krieg gegen die Ukraine.
 

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