Kenianischer Abgeordneter: In Dürregebieten verhungern Menschen

Nairobi - Im Norden Kenias leiden die Menschen nach den Worten des kenianischen Parlamentsabgeordneten Wario Guye zunehmend unter anhaltender Dürre. Seit Beginn des Jahres seien bereits mehrere Menschen verhungert, sagte Guye dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Nairobi. Die kenianische Regierung, aber auch die internationale Gemeinschaft müssten die Mittel für die humanitäre Hilfe aufstocken. Es gehe darum, Leben zu retten, bevor es zu spät sei, sagte Guye.

Es gebe in seinem Wahlkreis North Horr jeden Tag Berichte von Menschen, die wegen Hunger zusammenbrechen, sagte Guye. Wie viele von ihnen gestorben sind, sei schwer zu sagen. Die kenianische Regierung registriere offiziell keine Todesfälle aufgrund von Hunger. Dem Abgeordneten zufolge sind im Norden Kenias seit Beginn der Dürre vor drei Jahren 80 Prozent der Kühe, Ziegen und Kamele in der Region verendet, die für viele Menschen eine wichtige Lebensgrundlage sind.

Im Norden Kenias herrscht wie in anderen Regionen Ostafrikas seit drei Jahren eine verheerende Dürre. Nach Angaben der kenianischen Regierung sind davon 5,3 Millionen Menschen betroffen. 4,3 Millionen Frauen, Männer und Kinder haben demnach wegen der Trockenheit nicht genug zu essen und sind auf Hilfe angewiesen.

„Ohne die Hilfsorganisationen sähe es vor Ort noch viel schlimmer aus“, erklärte Guyo. Ende vergangenen Jahres seien einige Projekte wegen mangelnder Finanzierung eingestellt worden. Dadurch verschärfe sich die Lage. Eigentlich sei es Aufgabe der Regierung, den Menschen zu helfen, doch deren Nothilfe sei bisher unbeständig und unzureichend.

Die Regierung von Präsident William Ruto hatte im November umgerechnet etwa 15 Millionen Euro für die von der Dürre betroffenen Regionen bereitgestellt. Zugleich hielt Ruto am vergangenen Dienstag in einem der größten Stadien des Landes in Nairobi einen Gebetstag gegen Dürre und Hunger ab. „Wie kann die Regierung Zeit und Geld in Gebete investieren, wenn sie damit auch Nothilfe mobilisieren könnte?“, fragte Guyo. Um die Situation langfristig und nachhaltig zu verbessern, müsse die Regierung in der Region mehr in Bildung und alternative Anbaumethoden investieren.

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