Myanmar: Menschenrechtler fordern Freilassung von Baptistenpastor

Frankfurt a.M./Sydney - Menschenrechtler haben das Militärregime in Myanmar aufgefordert, den Baptistenpastor Hkalam Samson freizulassen. Das politisch motivierte Verfahren zeige, dass niemand in Myanmar sicher sei, sagte die Asien-Direktorin von Human Rights Watch, Elaine Pearson, am Montag im australischen Sydney. Der Menschenrechtsorganisation zufolge wird Samson vermutlich im Myitkyina-Gefängnis im nördlichen Kachin-Bundesstaat festgehalten.

Der Pastor sei vergangenen Dezember am Flughafen von Mandalay festgenommen worden, als er das Land verlassen wollte, hieß es. Den Angaben zufolge wirft das Militärregime Samson Treffen mit Vertretern der aus Gegnern des Militärregimes bestehenden „Regierung der Nationalen Einheit“ vor. Ihm drohen demnach mehrere Jahre im Gefängnis.

Pearson forderte, die „haltlosen Anschuldigungen“ unverzüglich fallen zu lassen und Samson bedingungslos freizulassen. Seine Verfolgung sei ein Versuch, den Widerspruch seitens der Führer von ethnischen Minderheiten zu unterdrücken.

Samson ist laut Human Rights Watch der frühere Vorsitzende der Baptisten-Konvention des Bundesstaats Kachin. 2019, noch vor dem Putsch des Militärs, hatte er demnach bei einem Besuch in den USA die religiöse und ethnische Verfolgung in seiner Heimat angeprangert. Der mehrheitlich von den Kachin bewohnte nördliche Bundesstaat gehört seit Jahrzehnten zu den Konfliktregionen im Vielvölkerstaat Myanmar. Die ethnische Minderheit fordert mehr Selbstbestimmung und Rechte.

Am 1. Februar 2021 hatte das Militär die gewählte Regierung der „Nationalen Liga für Demokratie“ (NLD) unter De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi gestürzt. Laut der Gefangenen-Hilfsorganisation AAPP sind seitdem mehr als 19.700 Protestierende und Aktivisten festgenommen und mindestens 3.000 getötet worden.

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