UN-Kommission wirft syrischem Regime Versagen nach Erdbeben vor

Genf - Eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen hat die Reaktion des syrischen Regimes auf das die Erdbeben im Februar scharf kritisiert. Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad habe bei der raschen Bereitstellung lebensrettender Hilfe für die Opfer umfassend versagt, sagte Paulo Pinheiro, Vorsitzender der Kommission, am Montag in Genf.

Die Kommission warf jedoch auch den UN Versäumnisse vor. Die Syrer bräuchten jetzt einen Waffenstillstand, der vollständig eingehalten werde, erklärte der Kommissionsvorsitzende mit Blick auf den Syrien-Konflikt, der vor 12 Jahren begann.
Unmittelbar nach dem Erdbeben Anfang Februar im türkisch-syrischen Grenzgebiet habe die Regierung des syrischen Machthabers eine ganze Woche benötigt, um grenzüberschreitende Hilfe aus der Türkei zu genehmigen. Sowohl die Regierung als auch Widerstandsgruppen behinderten die grenzüberschreitende Hilfe für die betroffenen Gemeinden.

Die Extremistengruppe Hayat Tahrir al Sham im Nordwesten Syriens habe Hilfe aus Damaskus verweigert. „Wir gehen derzeit mehreren Vorwürfen nach, wonach Konfliktparteien die humanitäre Hilfe für die betroffenen Gemeinden absichtlich behindert haben“, sagte Kommissionsmitglied Hanny Megally.

Die UNO schätzt, dass rund fünf Millionen Menschen im syrischen Teil des Erdbebengebiets eine Grundversorgung mit Unterkünften und anderen Hilfsgütern benötigen. Bereits vor den Erdbeben vom 6. Februar seien mehr als 15 Millionen Syrer auf humanitäre Hilfe angewiesen - mehr als zu jedem anderen Zeitpunkt seit Beginn des Konflikts Mitte März 2011.
Damals protestierten viele Syrer gegen die Gewaltherrschaft des Assad-Regimes. Es entwickelte sich ein Bürgerkrieg. Regionen wie im Nordwesten werden von Assad-Gegnern kontrolliert. Die Untersuchungskommission arbeitet im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates.
 

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