Düsterer Ausblick auf Finanzierung des Welternährungsprogramms

Der scheidende WFP-Exekutivdirektor David Beasley befürchtet sinkende Hilfsbudgets im Kampf gegen den Hunger. Und schon jetzt muss immer wieder Unterstützung gekürzt werden. Beasley übergibt sein Amt am Mittwoch an Nachfolgerin Cindy McCain.

Frankfurt a.M. - Mit einem düsteren Ausblick auf die Finanzierung des weltweiten Kampfes gegen den Hunger beendet der Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley, an diesem Mittwoch seine sechsjährige Amtszeit. Er gehe von sinkenden staatlichen Hilfen aus, sagte Beasley der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). Nachfolgerin des US-Amerikaners wird die ebenfalls aus den Vereinigten Staaten kommende Cindy McCain, bislang Ständige Vertreterin der USA bei den UN-Organisationen in Rom.

„Aktuell haben wir schon Schwierigkeiten bei der Finanzierung“, noch besorgter sei er über 2024, sagte Beasley in dem Zeitungsinterview. Wer die Haushaltsdebatten in den großen Geberländern im Westen beobachte, könne nicht erwarten, dass sich die Hilfsbudgets erhöhen werden. „Im Gegenteil“, fügte er hinzu. Weil Geld fehle, kürze das Welternährungsprogramm gerade Hilfslieferungen für Syrien und Afghanistan. Beasley nannte es „auf Dauer nicht tragbar“, dass ein Großteil der Finanzierung des UN-Programms weiterhin bei den USA und Deutschland und ein paar wenigen anderen Ländern liegt. „Weitere Staaten müssen Schritte nach vorne machen“, forderte er. Er denke da zum Beispiel an China. „Die USA haben uns im vergangenen Jahr pro Einwohner 22 Dollar gegeben, China pro Einwohner weniger als einen Cent“, sagte Beasley.

Als Botschaft zum Ende seine Amtszeit sagt der US-Amerikaner an Europa gerichtet: „Erwartet eine neue Flüchtlingswelle aus Syrien Ende des Jahres, wenn dort das Ernährungsproblem nicht schnell gelöst wird!“ Der Welt insgesamt sage er: „Es gibt mehr als 400 Billionen Dollar Vermögenswerte auf dem Planeten - wir sollten uns schämen, dass dennoch Kinder verhungern.“

McCain, die Witwe des verstorbenen US-Senators John McCain, war Anfang März zur Nachfolgerin Beasleys ernannt worden. Seit Anfang 2022 war sie Vertreterin ihres Landes beim WFP, bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO und beim Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung in Rom. Zum bisherigen Engagement der studierten Pädagogin gehören auch der Vorsitz im Kuratorium des McCain Institute for International Leadership an der Arizona State University und die Vertretung in mehreren Verwaltungsräten und Beiräten von Hilfsorganisationen und Stiftungen. 

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