23.000 Menschen fliehen in Indien vor gewaltsamen Ausschreitungen

Bangkok, Neu-Delhi - Im Bundesstaat Manipur im Nordosten Indiens sind mehr als 23.000 Menschen vor gewaltsamen Auseinandersetzungen ethnischer Gruppen geflohen. Das berichtete der TV-Sender India Today unter Berufung auf das indische Militär am Montag. Die Menschen seien in temporäre Unterkünfte gebracht worden. Mindestens 53 Menschen kamen bei der Gewalt laut lokalen Medien ums Leben. Inzwischen sei die Situation aber unter Kontrolle, sagte Innenminister Amit Shah dem TV-Sender. 

In dem Bundesstaat hatte es bis zum Wochenende massive Ausschreitungen gegeben, nachdem am Mittwoch der Protestmarsch einer ethnischen Minderheit eskaliert war. Das Militär war mit mehreren tausend Kräften im Einsatz. Auslöser der Proteste war die Forderung der Meitei-Volksgruppe, als „geschützter Stamm“ anerkannt zu werden.  

Angehörigen solcher Stämme stehen in Indien bestimmte Quoten zu, unter anderem bei der Zuteilung von Hochschulplätzen oder der Vergabe von Regierungsjobs. Damit soll der strukturellen Diskriminierung ethnischer Minderheiten entgegengewirkt werden.  Allerdings stellt die Meitei-Gruppe im betroffenen Staat mehr als die Hälfte aller Einwohner. Andere Stämme befürchten deshalb, ihnen könnten durch die Anerkennung der Meitei als geschützter Stamm Jobs und Ausbildungsplätze verloren gehen. Innenminister Shah versicherte am Montag, die Regierung werde alle Interessengruppen konsultieren, bevor eine Entscheidung getroffen würde.

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