UN kritisieren Schikanen für weibliche Angestellte in Afghanistan

Frankfurt a.M./Kabul - Die Vereinten Nationen haben sich über Belästigungen und Einschränkungen für ihre weiblichen Angestellten in Afghanistan beschwert. Seit dem Anfang April von den Taliban verhängten Beschäftigungsverbot für afghanische Frauen seien einige von ihnen eingeschüchtert und schikaniert worden, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der UN-Mission in Afghanistan (Unama).

Das Arbeitsverbot verstoße gegen internationales Recht, betonen die Autorinnen und Autoren. Es widerspreche zudem den Grundprinzipien der Vereinten Nationen sowie dem Mandat der Unama-Mission. Die UN könnten die Anordnung der De-Facto-Behörden daher nicht akzeptieren.
Anfang April hatten die islamistischen Taliban Frauen untersagt, für die UN tätig zu sein. Damit weiteten sie das seit Ende Dezember bestehende Beschäftigungsverbot bei internationalen und nationalen Hilfsorganisationen aus. Ausnahmen gelten für bestimmte Sektoren wie den Gesundheitsbereich.

In ihrem Bericht äußert sich die UN-Mission auch besorgt über die allgemeine Menschenrechtslage in dem Land am Hindukusch. So gingen die außergerichtlichen Hinrichtungen ehemaliger Regierungsmitarbeiter weiter. Anfang März etwa sei ein früherer Polizeibeamter von den De-Facto-Sicherheitskräften erschossen worden. Im Februar, März und April seien sowohl ehemalige Beamte als auch Mitglieder der ehemaligen Streitkräfte widerrechtlich festgenommen worden. 

Zudem gingen die islamistischen Machthaber teils mit Gewalt gegen Protest und Widerspruch vor, heißt es in dem Report. So gebe es Berichte über die Niederschlagung von Protesten rund um den internationalen Frauentag in der Hauptstadt Kabul und der Ghor-Provinz. Die UN-Mission kritisierte zudem die Festnahme des Aktivisten Matiullah Wesa, der sich für das Recht von Mädchen auf Bildung einsetzt. 

Bei Anschlägen zwischen April und Februar wurden dem Bericht zufolge 13 Zivilisten getötet und 66 weitere verletzt. Für die meisten Angriffe sei der „Islamische Staat (IS) Khorasan“ verantwortlich. Insgesamt sei jedoch vor allem während des islamischen Fastenbrechens die Gewalt gegen Zivilisten im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. 

Die Taliban haben in Afghanistan im Sommer 2021 wieder die Macht im ganzen Land übernommen. Seitdem haben sie vor allem die Rechte von Frauen und Mädchen massiv beschnitten. Zudem gibt es immer wieder Berichte über Gewalt gegen Aktivisten, Medienschaffende sowie ehemalige Regierungsmitarbeiter. 

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