Berichte über Kämpfe im Sudan trotz siebentägiger Waffenruhe

Frankfurt a.M./Khartum (epd). Im Sudan ist die seit Montagabend geltende Waffenruhe offenbar zunächst nur teilweise eingehalten worden. Wie der lokale Sender Radio Dabanga am Dienstag berichtete, gab es in der Hauptstadt Khartum kurz nach Inkrafttreten der Vereinbarung um 21.45 Uhr (Ortszeit) westlich der Hauptstadt Khartum Luftangriffe. Augenzeugen berichteten demnach auch am Dienstagmorgen von Gefechten. Bereits in der Vergangenheit waren Feuerpausen von den Konfliktparteien gebrochen worden.

Die Armee und die paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) hatten sich am Wochenende in der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda mithilfe internationaler Vermittlung auf die Waffenruhe geeinigt. Ein Komitee, das sich aus Vertretern der Konfliktparteien sowie der USA und von Saudi-Arabien zusammensetzt, soll die Einhaltung überwachen. Vergleichbare Mechanismen gab es seit Beginn der Kämpfe Mitte April nicht.

US-Außenminister Antony Blinken hatte die verfeindeten Militärs in einer auf Twitter verbreiteten Botschaft kurz vor dem offiziellen Beginn der Waffenpause am Montag zur Einhaltung der Vereinbarung aufgerufen. Auch der UN-Sonderbeauftragte für das Land am Horn von Afrika, Volker Perthes, mahnte bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York ein Ende der Kämpfe an.

Indes berichtete Radio Dabanga über Kämpfe in der Hauptstadt Khartum und den angrenzenden Orten Bahri und Omdurman bis kurz vor Beginn der Feuerpause. Wie die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ am Dienstag mitteilte, wurde bei einer Bombenexplosion in der westlichen Krisenregion Darfur auch einer ihrer Mitarbeiter getötet. Das UN-Welternährungsprogramm hatte seine Arbeit in dem Land am Horn von Afrika zwischenzeitlich wegen den Kämpfen eingestellt.

Hintergrund der Gewalt im Sudan ist ein Machtkampf zwischen Armee-Chef General Abdul Fattah Al-Burhan und dem RSF-Befehlshaber Mohamed Hamdan Dagalo. Hunderttausende Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen bereits vor den Kämpfen geflohen. Der UN-Sonderbeauftragte Perthes sprach vor dem Sicherheitsrat von mehr als 700 Toten.

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