Neue regionale Verhandlungspläne für Frieden im Sudan

Nairobi/Dschibuti - Ostafrikanische Staaten haben direkte Verhandlungen mit den Konfliktparteien im Sudan angekündigt. Kenias Präsident William Ruto soll demnach innerhalb von zehn Tagen mit dem sudanesischen Armeechef Abdel Fattah al-Burhan und dem Befehlshaber der paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF), Mohamed Hamdan Dagalo, Gespräche führen. Die Entscheidung fiel am Montagabend beim Gipfel des ostafrikanischen Staatenbunds Igad in Dschibuti, an dem auch sudanesische Vertreter teilnahmen. Zusätzlich zu den Gesprächen auf höchster Ebene will Igad einen Dialogprozess mit der sudanesischen Zivilgesellschaft beginnen. 

Seit der Eskalation des Machtkampfs zwischen Armee und RSF Mitte April gab es verschiedene Vermittlungsversuche. Die vereinbarten Waffenruhen wurden großteils von beiden Seiten gebrochen. Zuletzt hatten die USA und Saudi-Arabien ihre Bemühungen ausgesetzt, weil die Kriegsparteien sich nicht an die Abmachungen hielten. Hunderte Menschen wurden seit April getötet, tausende verletzt, deutlich über eine Million sind auf der Flucht.
Gemeinsam mit den Staatschefs von Südsudan, Somalia und Äthiopien will Kenias Präsident Ruto erreichen, dass Bedürftige im Sudan mit humanitärer Hilfe erreicht werden können. Längerfristig sollen die Gespräche zu einem Waffenstillstand und demokratischen Reformen führen.

Die sudanesische Zivilgesellschaft, wie zum Beispiel die dezentralen Widerstands-Komitees, war bisher nicht an Gesprächen für eine Lösung des Konflikts beteiligt. Dabei stemmen sie einen Großteil der Hilfe, die seit Ausbruch der Kämpfe vor Ort geleistet wird, organisieren Fluchtrouten, Lebensmittel und medizinische Versorgung. Entstanden waren sie im Rahmen der Proteste gegen den ehemaligen Präsidenten Omar al-Baschir, der in der Revolution 2019 gestürzt wurde. 

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