Hilfsorganisationen nehmen Syrien-Geberkonferenz in die Pflicht

Berlin, Brüssel - Angesichts wachsender Not in Syrien dringen Hilfsorganisationen auf verlässliche finanzielle Unterstützungszusagen der internationalen Gemeinschaft bei der Geberkonferenz in Brüssel in dieser Woche. „Noch nie waren in Syrien seit Ausbruch des Bürgerkriegs so viele Menschen in Ungewissheit darüber, was sie morgen essen sollen“, erklärte Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, am Mittwoch in Berlin. Nach zwölf Jahren Bürgerkrieg und den schweren Erdbeben im Februar sei die Lage verheerend.

Doch die Hilfsleistungen würden gekürzt, weil das Geld nicht reiche. „Die internationale Gemeinschaft muss in Brüssel gegensteuern und ausreichend finanzielle Mittel bereitstellen, um für Millionen Menschen humanitäre Hilfe leisten zu können“, sagte Keßler mit Blick auf das bis Donnerstag angesetzte zweitägige Treffen. Im vergangenen Jahr konnte laut Diakonie Katastrophenhilfe nur knapp die Hälfte der benötigten Mittel aufgebracht werden. Von umgerechnet mehr als fünf Milliarden Euro, die unabhängig von der Erdbebenhilfe in diesem Jahr gebraucht würden, habe die internationale Gemeinschaft erst zwölf Prozent aufgebracht. 

Das International Rescue Committee (IRC) sprach von einer alarmierenden Lage in Syrien. Mehr als 15 Millionen Menschen benötigten humanitäre Hilfe, was einem Anstieg um 23 Prozent seit 2020 entspreche. Getrieben von mehr als einem Jahrzehnt Konflikt und Vertreibung, steigender Inflation und dem Währungsverfall lebten derzeit 90 Prozent der Menschen in Syrien unterhalb der Armutsgrenze. Die finanziellen Mittel für Syrien und die benachbarten Länder, die Millionen Geflüchtete aufgenommen haben, müssten dringend erhöht werden.

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