Grandi mahnt Aufklärung des Bootsunglücks vor Griechenland an

Berlin- UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi hat die europäische Flüchtlingspolitik kritisiert. Mit Blick auf das Bootsunglück vor der griechischen Küste mit mutmaßlich hunderten toten Flüchtlingen sagte Grandi am Mittwochabend in den den ARD-„Tagesthemen“, leider gebe es „viel zu wenig Engagement, um solche Katastrophen zu vermeiden“.

Der UN-Vertreter mahnte auch die Aufklärung der Vorwürfe gegen die Küstenwache an. In Griechenland gebe es „Mechanismen für solche Untersuchungen und ich hoffe, die sind unabhängig“, sagte Grandi. Wichtig sei nun, „dass wir uns die Gründe für diese Katastrophe anschauen“. Dann müssten die „wichtigen Dinge“ angepackt werden, etwa Rettungseinsätze auf dem Meer oder die Fluchtursachenbekämpfung.

Laut Medienberichten berichteten Zeugen der Katastrophe übereinstimmend, dass die griechische Küstenwache das Fischerboot, das in der Nacht zum 14. Juni gesunken war, mindestens fahrlässig zum Kentern gebracht haben soll. Schätzungen zufolge waren bis zu 750 Flüchtlinge und Migranten an Bord des Kutters, 104 Menschen konnten lebend geborgen werden.

Grandi lobte zugleich zumindest Teile der Reformpläne für das europäische Asylsystem. Der Kompromiss beinhalte verschiedene Maßnahmen - „und viele davon sind gute Maßnahmen“, sagte er. Das Abkommen werde „die Situation verbessern, denn es verpflichtet die europäischen Staaten, oder es sollte zumindest so sein, dieses Problem gemeinsam zu lösen statt jeder für sich“. Flüchtlingsorganisationen hatten das Vorhaben scharf kritisiert. Sie befürchten unter anderem, dass durch sogenannte Grenzverfahren Schutzsuchende in Lagern in haftähnlichen Bedingungen ausharren müssen.

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